Einblicke

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Thema Linien - Regionalgefängnis Thun. Foto: SKJV

Erfolgreicher Start

Liebe Leserinnen und Leser

Das Schweizerische Kompetenzzentrum für den Justizvollzug SKJV trat 2018 mit zwei Auftritten öffentlich in Erscheinung: Am 18. August ging eine frische und informative Webseite online und im November trafen sich rund 300 Vollzugsfachleute und Vertretungen der Politik am Forum Justizvollzug in Fribourg. Gemeinsam wurde im Austausch zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft über Qualitätsentwicklung und Harmonisierung des schweizerischen Justizvollzugs diskutiert.

Angesichts von raschen, kaum vorhersehbaren Entwicklungen und hochkomplexen Zusammenhängen müssen die Kantone und Konkordate im Justizvollzug überregional zusammenarbeiten. Das Kompetenzzentrum kann diese Zusammenarbeit wirksam unterstützen, indem es Entscheidungsgrundlagen erarbeitet und aufbereitet, seinen Partnerinnen und Partnern bewährte Praxiserfahrungen aus der Schweiz zugänglich macht und gleichzeitig die Entwicklungen im Justizvollzug in Europa beobachtet. Der konstante Austausch mit Wissenschaftlern und Fachpersonen fliesst beim SKJV in die tägliche Arbeit ein.

Fredy Fässler Präsident Stiftungsrat SKJV

Ein Kompetenzzentrum ohne Röstigraben

Die Stiftung SKJV hat ihren Sitz bewusst in Fribourg. Hier an der Grenze zwischen Romandie und Deutschschweiz, zwischen unterschiedlichen Kulturen und ihren Sprachen, ist das Kompetenzzentrum beheimatet. Das ist ein wichtiges Zeichen, dass wir es mit der Harmonisierung des schweizerischen Justizvollzugs ernst meinen. Wir wollen die hohe Qualität des Justizvollzugs sichern und weiter fördern, auch indem wir über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg voneinander lernen. 

Zielgerichtete Arbeit 

Die Arbeit im Stiftungsrat konzentrierte sich 2018 schwergewichtig auf die Schaffung einer zweckmässigen Führungs- und Organisationsstruktur mit klaren Grundlagen für Personal, Finanzen und Infrastruktur. Das sind nötige Voraussetzungen für den Aufbau der neuen Leistungsbereiche sowie für die Integration von Santé prison suisse (SPS) und Bildung im Strafvollzug (BiSt). Vermehrt konnte sich der Stiftungsrat auch mit Fragen der strategischen Planung sowie mit konkreten Fachaufträgen befassen. Das SKJV nimmt sich neben dem weiterhin grössten Leistungsbereich, der Sicherung und Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden des Justizvollzugs, zunehmend aktuellen Fachfragen an. Es befasst sich beispielsweise mit der Neukonzeption der Datenerhebung und-analyse, mit Guidelines zur psychiatrischen Versorgung im Freiheitsentzug oder mit Empfehlungen zum Umgang mit Alten und Kranken oder zur Prävention von Radikalisierung im Justizvollzug.

Dank

Im Namen des Stiftungsrates danke ich Direktor Patrick Cotti, der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden für den grossen Einsatz, der beim Aufbau des Kompetenzzentrums nötig war und ist. Den Kantonen danke ich, dass sie dem Kompetenzzentrum ihr Fachwissen und vor allem ihre Expertinnen und Experten zur Verfügung stellen. Das SKJV ist auf diese Unterstützung angewiesen, sei es in Lehrgängen und Kursen oder bei der Entwicklung von gemeinsamen Standards und Empfehlungen für den schweizerischen Justizvollzug. 

Wir freuen uns auf die künftigen Herausforderungen und die weitere erfolgreiche interdisziplinäre, überregionale Zusammenarbeit.

Fredy Fässler

Präsident Stiftungsrat SKJV

 

Das SKJV – ein herausforderndes Puzzle aus Bisherigem und Neuentwicklung

Das Jahr 2018 hat uns in der Entwicklung der neuen Organisation herausgefordert: Bereits etablierte Einheiten wie die Ausbildungsgänge der höheren Berufsbildung und das Weiterbildungsangebot, die Freiburger Strafvollzugstage und der Info-Bereich wurden mit Santé Prison Suisse (SPS) und dem Kapazitätsmonitoring zusammengeführt. Die Vorbereitungsarbeiten, um die Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt zu integrieren, nahmen ihren Anfang. Die Zusammenführungen bedingten die Schaffung einer neuen Organisation. Das Schweizerische Kompetenzzentrum für den Justizvollzug SKJV kommt ab Go Live am 18.8.18 zwei fundamental neuen Ansprüchen der Kantone, der Konkordate und des Bundes nach, nämlich:

  • eine neue Plattform zu bilden für den Austausch aller Player und Berufsgruppen im schweizerischen Justizvollzug
  • die zentralen Themen des Justizvollzugs gemeinsam weiterzuentwickeln und zu harmonisieren.
Patrick Cotti Direktor SKJV

Das SKJV bearbeitet gemäss Leistungsauftrag der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) sieben Leistungsbereiche: 

  • Sicherheit
  • Delikt- und Risikoorientierung
  • Gesundheit - ehemals Santé Prison Suisse (SPS)
  • Lehrgänge der höheren Berufsbildung und Weiterbildung für die im Justizvollzug tätigen Berufsgruppen (Berufe im Justizvollzug)
  • Analyse der Haftplatzsituation und anforderungsgerechten Platzierung von inhaftierten Personen (Kapazitätsmonitoring und -analyse)
  • Förderung des interdisziplinären Austausches (Think tank)
  • Bildung der Gefangenen (BiSt) ab 2020

Vernetzung und Think tank für alle

Ein wichtiger Teil der Arbeit des SKJV ist die Vernetzung der verschiedenen Ebenen des Justizvollzugs. Politik, Verwaltung und das im Justizvollzug tätige Personal entwickeln gemeinsam Rahmenbedingungen zum Vollzug von Strafen und Massnahmen im schweizerischen Kontext. In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus der Praxis und aus wissenschaftlichen Disziplinen bearbeitet das SKJV die zentralen Themen. Gemeinsam werden Empfehlungen und Standards für den Arbeitsalltag in den Institutionen des Freiheitsentzugs sowie für die dabei beteiligten Ämter und Behörden formuliert. Das SKJV orientiert sich interdisziplinär und koordiniert sich mit den drei Strafvollzugskonkordaten, der KKJPD, den Amtsleitenden (KKLJV) und Fachorganisationen und -verbänden (Verein Freiheitsentzug Schweiz FES, Bewährungshilfe, Gesundheitsdienste, Gefängnisärzte etc.).

Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft engagieren sich in unseren Bildungsgängen und Weiterbildungskursen. Das SKJV ist im europäischen Kontext vernetzt und sucht den fachlichen Austausch mit den staatlichen Organisationen und im Justizvollzug tätigen NGOs, die die rechtsstaatliche und gesetzeskonforme Umsetzung von Strafen und Massnahmen beobachten. Im ersten Jahr hat sich das SKJV mit der Nationalen Kommission zur Verhütung von Folter NKVF, der Association for the Prevention of Torture APT und mit Europris getroffen. 

Die Kantone und Konkordate unterstützen das SKJV in seiner Arbeit, indem sie in den Bildungsgängen und Kursen sowie in verschiedenen Arbeitsgruppen Fachpersonen zur Verfügung stellen. Dies bringt ihnen Mehrwert durch Vernetzung und Wissensgewinn, aber auch eine entsprechende Mehrbelastung, die nicht immer einfach aufzufangen ist. Gleichzeitig ist die Arbeit in interdisziplinären Gruppen und Projekten das zentrale Instrument des SKJV, um die Harmonisierungsvorhaben voranzutreiben und Qualitätsstandards zu erarbeiten, die schliesslich gesamtschweizerische Gültigkeit haben sollen.

Fazit und Ausblick

Die neue Organisation ist Ende 2018 gerade mal viereinhalb Monate alt. Noch sind die Leistungsbereiche Sicherheit und Delikt- und Risikoorientierung im Aufbau. Zusammen mit den Leistungsbereichen Gesundheit und Kapazitätsmonitoring und -analyse werden sie einen weiteren Professionalisierungsschub erfahren. 

Das erste Forum für den Justizvollzug hat Zeichen gesetzt, das zweite Forum findet im November 2019 statt. Verschiedene weitere Projekte sind bereits eingefädelt. So entwickeln wir zum Beispiel in Kooperation mit der Fachhochschule der Westschweiz HES-SO ein zukünftiges CAS für Einsteigerinnen und Einsteiger in das Berufsfeld des Justizvollzuges.

Dank an die Partner des SKJV sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 

Der Erfolg in der gemeinsamen Harmonisierungsaufgabe hängt vom gemeinsamen Willen ab, die Zukunft zu gestalten, aber auch von einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Konkordaten und Kantonen. Für die Unterstützung danke ich den Stiftungsgremien und allen Partnern des SKJV ganz herzlich

Die vielen Herausforderungen des letzten Jahres wurden nur dank dem grossen Engagement, Know-how und der Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewältigt. Dafür ein grosses Kompliment und ein herzliches Dankeschön!

Patrick Cotti, Direktor SKJV

 

Umsetzungsprojekt SKJV

Aufgrund des von der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren KKJPD im März 2016 verabschiedeten Realisierungskonzeptes SKJV wurde das neue Kompetenzzentrum ab Herbst 2017 und schwergewichtig 2018 aufgebaut. Der Aufbau erfolgte über zwölf Teilprojekte, die sich insbesondere auch an den neu definierten Leistungsbereichen ausgerichtet haben. Gleichzeitig mit dem Umsetzungsprojekt wurde eine neue Organisationsstruktur aufgebaut. Am 18.8.18 hatte die neue Organisation ihr „Go Live“.

Das Umsetzungsprojekt beinhaltete folgende Teilprojekte (TP):

  • Integration des Kapazitätsmonitorings (TP 1) - neu: Leistungsbereich Kapazitätsmonitoring und -analyse
  • Integration von Santé Prison Suisse SPS (TP 2) - Leistungsbereich Gesundheit
  • Aufbau Leistungsbereich Sicherheit (TP 3)
  • Aufbau Leistungsbereich Delikt- und Risikoorientierung (TP 4)
  • Integration von Bildung im Strafvollzug BiSt (TP 5) per 31.12.2019
  • Aufbau Berufe im Justizvollzug (TP 6) - Ausbildung für das Personal in Justizvollzugsanstalten sowie Weiterbildung für alle im Justizvollzug tätigen Berufsgruppen
  • Aufhebung des Neunerausschusses der KKJPD (TP 7)
  • Neue Führungsstruktur und Organisation (TP 8)
  • Aufbau der Kommunikation und des Web-Auftrittes (TP 9)
  • Aufbau des Leistungsbereiches Fachwissen & Analyse (TP 10)
  • Vorprojekt neue IT (TP 11)
  • Klärung der Raumsituation an den beiden Standorten in Fribourg (TP 12)

Von den zwölf Umsetzungsteilprojekten wurden im Jahr 2018 sechs abgeschlossen und sechs im Jahr 2019 im Rahmen von neuen institutionellen Projekten weiterentwickelt. Die durchschnittliche Projektdauer der abgeschlossenen Teilprojekte betrug gut 10 Monate.

 

Projekten Grafik 2018 - 2019

Aufbau Projektmanagement

 

 

2018 wurde das gesamte Projektmanagement aufgebaut. 83 % der Projekte (10 von 12) wurden in neue Bereichsstrukturen des SKJV überführt oder in neue thematische Projekte umgewandelt.

Grafik 83% der Projekte
Grafik 60% der Mitarbeitenden

 

 

60 % der Mitarbeitenden aus allen Bereichen des SKJV waren 2018 an betrieblichen Projekten beteiligt. Über zehn externe Expertinnen und Experten waren auf Mandatsbasis für das SKJV tätig.

 

 

Von 12 Aufbauprojekten des SKJV wurden 2018 sechs abgeschlossen. Sechs weitere wurden fortgeführt und bildeten die Grundlage für neue betriebliche Projekte im Jahr 2019. Die durchschnittliche Realisierungsdauer der fünf Projekte lag bei 10.5 Monaten.

Grafik 12 Aufbauprojekte wurden abgeschlossen
Grafik 40% des betrieblichen Portfolios

 

 

Acht laufende Projekte vervollständigten die Liste der bereichsübergreifenden Tätigkeiten des SKJV. Mit diesem zusätzlichen Format konnten die «Mandate» von den «Projekten» getrennt werden. Im Jahr 2018 stellten die Mandate rund 40 % des betrieblichen Portfolios dar.

 

Neuer Leistungsbereich Praxis

Die neuen Leistungsbereiche Praxis nahmen im Sommer 2018 ihre Arbeit auf. Ziel der Abteilung ist es, Praxisharmonisierungen in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit sowie Delikt- und Risikoorientierung zu erreichen. Barbara Rohner und Guido Sturny leiten den Bereich. Die Co-Leitung ergänzt sich aufgrund ihres unterschiedlichen beruflichen und kulturellen Hintergrundes bei der Aufgabenerfüllung in optimaler Art und Weise. Peter Menzi wird auf den Jahresanfang 2019 dazu stossen. Er blickt auf eine reichhaltige Erfahrung im Bereich Public Health zurück und wird für den Leistungsbereich Gesundheit zuständig sein.
 
https://www.skjv.ch/de/praxis

 

Porträt Guido Sturny und Barbara Rohner

Geschäftsleitung

Die Geschfäftsleitung 2018

Guido Sturny, Laura von Mandach, Stephanie Zahnd, Patrick Cotti, Dominique Chavannaz, Regine Schneeberger, Barbara Rohner

Zum Personal

Das Jahr 2018 war geprägt durch die Erarbeitung des neuen Personalreglements, welches am 1. Januar 2019 in Kraft trat. Die Ausgestaltung des neuen, auf Privatrecht beruhenden Personalreglements erfolgte durch punktuellen Beizug von externen Expertinnen und Experten und zeichnete sich durch eine aktive Mitwirkung der SKJV Mitarbeitenden sowie eine gezielte Unterstützung durch den Stiftungsrat aus.

Im Zuge der aktuellen Transformationsphase wurde parallel dazu die Arbeit mit einer Expertin für Fragen der Organisations- und Kulturentwicklung aufgenommen, die uns auch im Jahr 2019 begleiten wird. Damit legen wir zugleich die Basis, um die für 2020 geplante Integration der Fachstelle Bildung im Strafvollzug BiSt bestmöglich vorbereiten zu können.

Total Mitarbeitende per 31.12.2018: 54 - entspricht 33,2 Vollzeitäquivalent (VZÄ).

Das SKJV beschäftigte 2018 zwei Lernende.

 

Verteilung Beschäftigungsgrad

Als Teilzeitarbeit gilt ein Beschäftigungsgrad von weniger als 90 Prozent.

Grafik Beschäftigungsgrad Vollzeit / Teilzeit

Geschlechterverteilung per 31.12.2018

Grafil Geschlechterverteilung im %

Sprachenverteilung* per 31.12.2018

*Ohne Rätoromanisch. Die Zugehörigkeit zu einer der Sprachgemeinschaften der Schweiz wurde der gängigen Praxis der Bundesverwaltung entsprechend aus der Erstsprache (Sprache, in der man denkt und die man am besten beherrscht) und der allfälligen Zweitsprache (Sprache, in der man denkt und die man fast so gut beherrscht wie die Erstsprache) abgeleitet. Zweisprachige Mitarbeitende wurden einer der Sprachgemeinschaften zugeteilt.


 

Grafik Sprachverteilung

Altersverteilung per 31.12.2018

Grafik Altersverteilung

 

Stiftungsrat 2018

Der Stiftungsrat besteht aus 13 Mitgliedern, darunter:

  • ein Regierungsrat / eine Regierungsrätin pro Konkordat (Präsidium/Vizepräsidium)
  • ein Sekretär / eine Sekretärin jedes Konkordats
  • zwei Vertretungen pro Konkordat, davon mindestens eine für den Straf- und Massnahmenvollzug zuständige Amtsleitung
  • eine Vertretung des Bundes

Mitglieder Stiftungsrat

  • Fredy Fässler*, Regierungsrat, Kanton St. Gallen, Präsident des Stiftungsrates
  • Béatrice Métraux*, Conseillère d'Etat, Canton de Vaud, Vice-présidente du Conseil de fondation 
  • Benjamin Brägger, Sekretär Strafvollzugkonkordat der Nordwest- und Innerschweiz
  • Mathias Fässler, Amtsleiter Justizvollzug, Kanton Graubünden
  • Ronald Gramigna, Chef Fachbereich Straf- und Massnahmenvollzug, Bundesamt für Justiz
  • Lukas Huber, Amtsleiter Justizvollzug, Kanton Basel-Stadt
  • Joe Keel, Sekretär Strafvollzugskonkordat der Ostschweiz
  • Thomas Manhart, Amtsleiter Justizvollzug, Kanton Zürich
  • Blaise Péquignot, Secrétaire du Concordat pour la Suisse latine
  • Georges Seewer, Chef du Service de l'application des peines et mesures, Canton du Valais
  • Beat Villiger, Regierungsrat, Kanton Zug
  • Franz Walter, Directeur de l’Etablissement de détention fribourgeois, Canton de Fribourg
  • Beatrice Würsch, Leiterin Vollzugs- und Bewährungsdienst, Kanton Zug

* Mitglieder Büro Stiftungsrat


Beisitz Stiftungsrat und Büro Stiftungsrat 

  • Alain Hofer, Stellvertretender Generalsekretär KKJPD
  • Patrick Cotti, Direktor SKJV

https://www.skjv.ch/de/ueber-uns/organisation/stiftungsrat