Aktivitäten

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Thema 2022 - Mobiles Arbeiten.

Bildungsbereich (allgemein)

Im Grossen und Ganzen fanden die Bildungsmodule 2022 der Grund- und Führungsausbildung nach einem pandemiebedingten Vorjahr wieder planmässig statt. Bei den Weiterbildungskursen dauerte die Rückkehr zum Regelbetrieb etwas länger. Parallel dazu stiegen ab Sommer die Anfragen nach massgeschneiderten Bildungsangeboten aller Art mit Justizvollzugsbezug stark an: Es scheint ein grosser Nachholbedarf bei der Bildung zu bestehen. Der Bildungsbereich geht davon aus, dass die verstärkte Nachfrage nach massgeschneiderten oder regionalisierten Formaten 2023 anhalten wird. 
Der Unterricht in der Grundausbildung konnte im Jahr 2022 durchgehend in Präsenz durchgeführt werden, was für die handlungskompetenzorientierte Ausrichtung mit praktischen Übungstagen wichtig ist. 
Am 2. Dezember durften die 156 nach neuer und alter Prüfungsordnung erfolgreichen Absolvent:innen ihre Fachausweise zum ersten Mal nach der Pandemie im feierlichem Rahmen in der Aula Magna der Universität Freiburg entgegennehmen. 
Der Bildung im Strafvollzug (BiSt) ist es auch in der letzten Phase der Pandemie gelungen das hohe Niveau der Bildungsleistungen in den Justizvollzugsanstalten aufrechtzuerhalten. Im Sommer wurden erste Überlegungen für eine neue, zukunftsgerichtete Strategie und Organisation angestellt, die zukünftig der digitalen Transformation Rechnung tragen soll. Inhaftierte Menschen müssen mit den neuen Bildungsmethoden auf die Integration in eine sich digitalisierende Welt vorbereitet werden.

Grundausbildung

Im Sommer startete die Grundausbildung 2022 - 2024 mit zehn neuen Klassen nach der Covid-Zeit wieder im Präsenzunterricht in Fribourg. Davon werden sechs Klassen deutschsprechend und vier Klassen französisch-italienischsprachig geführt. Wir begrüssten 174 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz. Im Herbst begrüssten wir 167 Teilnehmende der Grundausbildung 2021-2023 für das zweite Ausbildungsjahr.
Diese Teilnehmenden profitieren von folgenden Anpassungen in unserer Grundausbildung: 

  • Neue Gestaltung der Situationstrainings: Die Teilnehmenden üben während ihrer Ausbildung an drei Tagen nachgestellte Situationen aus dem Praxisalltag. 
  • Am Ende des ersten Ausbildungsjahres werden alle Lernthemen aufgenommen und praktisch geübt (zwei Praxistage in Fribourg). 
  • Zu Beginn des zweiten Ausbildungsjahres wird das Thema «Gesundheit und Prävention» intensiv bearbeitet (ein Praxistag in Fribourg).
  • In der Grundausbildung sind neu eingeplante Zeiten für Selbstlernaktivitäten enthalten. Die Teilnehmenden sind in dieser Zeit in Fribourg und es findet kein geplanter Unterricht statt. Die Räumlichkeiten und die benötigten Hilfsmittel in Fribourg können genutzt werden und das Team der Grundausbildung ist für Fragen und zur Begleitung vor Ort.
  • Ein ganzer Unterrichtstag wird neu dem Thema «Dynamische Sicherheit» gewidmet.

Führungsausbildung

Aufgrund der grossen Nachfrage bot das SKJV im Jahr 2022 einen zusätzlichen Lehrgang in deutscher Sprache an und bereitet seither erstmals drei Klassen auf die Höhere Fachprüfung «Führungsexperte/-in Justizvollzug» vor. 
Die Teilnehmenden des Lehrgangs FA22-23 setzten sich mit den Grundlagen der Führung im Justizvollzug auseinander und planten im Rahmen ihres ersten Kompetenznachweises ein Projekt in ihrer Institution. Während des Moduls «Mitarbeitende führen» absolvierten sie ein Praktikum in einer für sie fremden Vollzugseinrichtung, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen und diese gegebenenfalls in den eigenen Führungsalltag zu übertragen.
Für die deutsch- und französischsprachigen Teilnehmenden des zweiten Ausbildungsjahres plante das SKJV im Januar wiederum eine Parallelwoche mit gemeinsamen Aktivitäten. Leider konnten diese Covid-bedingt nicht wie geplant durchgeführt werden, und der Austausch über den Röstigraben hinweg fand nur sehr beschränkt statt.
Glücklicherweise hatte die Pandemie keinen Einfluss mehr auf die folgenden Ausbildungswochen, so dass ein Teil des Moduls «Sicherheit und Ordnung» in Vollzugseinrichtungen der Kantone Zürich, Thurgau und Waadt absolviert werden konnte. 
Um den Teilnehmenden zu ermöglichen, ihr Grundwissen zum Sanktionenvollzug vor dem Modul «Gestalten des Vollzugsalltags» aufzufrischen, hat das SKJV zu diesem Thema zwei neue E-Learnings erarbeitet und publiziert. 
Ende 2022 schlossen 17 deutschsprachige und 11 französischsprachige Führungskräfte den Lehrgang erfolgreich ab. 
 

Weiterbildung

Nach der Publikation des E-Learnings zum Thema «Dynamische Sicherheit» wurden im Jahr 2022 die entsprechenden Präsenzkurse im 2022 in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt. Im Zentrum des eintägigen Kurses steht die Umsetzung der dynamischen Sicherheit in der Praxis. Dieses Angebot kann als regionalisierter Kurs in die Institutionen gebracht werden. Es besteht auch die Möglichkeit, zusätzliche Kurse beim SKJV einzukaufen. 
Für die Westschweiz wurde erstmals zum ersten Mal der Weiterbildungskurs «Kontrollen und Tricks» durchgeführt. Der eintägige Kurs vermittelt die neusten Erkenntnisse im Bereich der Kontrollen und Durchsuchungen. Neben der Vermittlung von praxisorientiertem Fachwissen ist die Arbeit an konkreten Beispielen aus dem Vollzugsalltag eine grosse Stärke dieses Kurses.  
In Zusammenarbeit mit der Firma SeCoach GmbH führte das SKJV im Herbst Workshops für Sicherheitsverantwortliche in deutscher und französischer Sprache durch. Ziel der eintägigen Veranstaltung war es, die Weiterbildungsbedürfnisse der Institutionen im Bereich Sicherheit und Gewaltprävention zu erheben. Der rege Austausch unter Praktiker:innen wurde sehr geschätzt.

Kursangebot Weiterbildung 2022

Aktuelles Kursangebot
 

Bildung im Strafvollzug BiSt

Ende 2022 standen 902 Bildungsplätze zur Verfügung. Dies entspricht 162 Lerngruppen. 

Lehrpersonen
52 Lehrpersonen unterrichteten 2022 für BiSt. Das Total der Stellenprozente stieg bis Ende Jahr auf 3240%, 
die Bandbreite der Pensen reichte von 20% bis 100%. Einzelne Lehrpersonen unterrichteten in zwei Anstalten. Lehrpersonen mit kleinen Pensen standen bei längeren Abwesenheiten ihren Kolleginnen und Kollegen (beispielsweise bei Krankheiten) für Stellvertretungen zur Verfügung.
Austausch- und Weiterbildungstage
Für den Erfahrungsaustausch und die Weiterbildung waren fünf obligatorische Austauschtage geplant. Alle konnten in Präsenz durchgeführt werden. 
An den Austauschtagen wurden folgende Themen behandelt:

  • Lernprogramme Anton und Revoca
  • Spiel im Unterricht
  • Integration der Lehrpersonen in den Anstalten
  • Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und Vollzugspersonal
  • Situationsdidaktik

BiSt in den Justizvollzugsanstalten
Im Berichtsjahr wurde BiSt in 38 Justizvollzugsanstalten angeboten; davon befinden sich 14 in der Suisse romande und 24 in der Deutschschweiz. 
Generelle Angaben zu den BiSt-Bildungsteilnehmenden

  • Total erhobene Bildungsteilnehmende: 2266
  • Geschlecht: 2076 Männer (=91.6%) und 190 Frauen (=8.4%)
  • Alter: Durchschnittsalter = 35.9 Jahre (Median = 34 Jahre), tiefstes Alter = 16 Jahre, höchstes Alter = 79 Jahre.
  • Haftregime: Vorzeitiger Vollzug = 21%, Normalvollzug = 54.8%, Massnahmen/Verwahrung = 7.2%, Untersuchungshaft = 7.7%, andere bzw. keine Angaben = 9.3%. 
  • Nationalität: total 107 Nationalitäten (inkl. CH), Anteil ausländische Gefangene = 78.9%.
  • BiSt-Bildungsdauer in Monaten: Durchschnitt = 10.8 Monate (Median = 3.0 Monate), Maximum = 72 Monate, Minimum = 1 – 3 Wochen.

Geschäftsstelle Electronic Monitoring (EM)

Das Projekt zur Beschaffung eines neuen nationalen EM-Systems hat durch das laufende Beschwerdeverfahren nach der Ausschreibung und Vergabe an einen technischen Betreiber im Jahr 2021 eine massive Verzögerung erfahren. Seit dem Entscheid des Verwaltungsgerichts im Herbst 2022 ist die Vergabestelle (Verein EM) mit der Neubewertung der Anbieterangebote beschäftigt.

Tagung: Electronic Monitoring EM-Intervision
Am 25. November 2022 fand erstmals eine interkantonale EM-Intervision statt. Die Veranstaltung, die im Anschluss an das jährliche Forum Justizvollzug durchgeführt wurde, stiess auf grosses Interesse. Ziel war es, Synergien in der EM-Praxis der Kantone zu schaffen bzw. zu fördern. Die Tagung ermöglichte einen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Kantonen und Fachdisziplinen, die sich mit EM befassten.
 

Fokustagung Security & Safety

Rund 100 Fachpersonen nahmen am 8. Juni 2012 an der Tagung «Security & Safety» in Olten teil. Im Zentrum stand die Frage, wie die Konzeptsammlung «Security & Safety» des SKJV in der Praxis eingesetzt werden kann. Grundsätzlich kann die Konzeptsammlung für das Erarbeiten, Strukturieren und Aktualisieren von Sicherheits- und Schutzkonzepte im Justizvollzug beigezogen werden. 
Der Fachaustausch fand in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Kantonalen Leitenden Justizvollzug (KKLJV), der Vereinigung der Anstaltsleitenden Freiheitsentzug Schweiz (FES) sowie Vertretern des Bundesamts für Bevölkerungsschutz statt. Die Konzeptsammlung des SKJV wurde seitens der Teilnehmenden als wichtiger Referenzrahmen betrachtet. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass die Konzeptarbeit zeit- und ressourcenintensiv ist. Die verantwortlichen Mitarbeitenden sollten deshalb von Anfang an einbezogen werden. Im Krisenfall muss klar sein, wo welche Informationen zu finden sind, welche Prozesse einzuhalten sind und wer welche Verantwortung trägt. 
Zentrale Erkenntnis der Fokustagung 2022: Die Praxis wünscht sich anlassbezogene Unterstützung. Das SKJV wird nun eine Expertengruppe konstituieren, die für Fragen und für punktuellen Fachaustausch zur Verfügung steht. 
 

Werkstattgespräch Forschung

Das Werkstattgespräch Forschung fand am 29. Juni 2022 an der Universität Bern statt. Nach der Begrüssung durch Barbara Rohner und Laura von Mandach, Mitglieder der Geschäftsleitung des SKJV, stellten die eingeladenen Forschenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden des SKJV ihre abgeschlossenen oder laufenden Projekte vor. 
Das Werkstattgespräch Forschung, das bereits zum neunten Mal stattfand, hat zum Ziel den Austausch unter den Forschenden zu fördern, die in der Schweiz im Bereich der Justizvollzugsforschung tätig sind. 
Auf besonderes Interesse stiessen im vergangenen Jahr die abgeschlossene Studie zu den Erfahrungen von betreuten Personen in der Bewährungshilfe, der laufende Modellversuch zum sozialen Klima im Freiheitsentzug, der Fachaustausch zur Frage des Umgangs mit inhaftierten Personen ausländischer Herkunft ohne Bleiberecht sowie das Projekt zur Geschichte der Sozialen Arbeit im schweizerischen Freiheitsentzug. 

Themenworkshops «LGBTIQ+-Personen»

Im Anschluss an das Projekt, das 2021 mit der Veröffentlichung eines Grundlagenpapiers zur Betreuung von LGBTIQ+-Personen zum Abschluss kam, führte das SKJV in Justizvollzugseinrichtungen mehrere Workshops durch. Diese waren von den Einrichtungen gewünscht worden und hatten zum Ziel, möglichst viele Mitarbeitende für die verschiedenen Problematiken im Zusammenhang mit der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität in Haft zu sensibilisieren. 
Bei der Behandlung von Fragen rund um die Einweisung und Leibesvisitationen bei Transgender-Menschen, die Vorbeugung von Gewalt und Diskriminierung oder den Zugang zu medizinischer Versorgung wurden die Teilnehmenden aktiv mit einbezogen und die Erfahrungen der Mitarbeitenden der Einrichtungen zur Sprache gebracht.
Im Jahr 2022 kamen sechs Deutschschweizer Einrichtungen in den Genuss dieser Workshops. Auch für 2023 sind sowohl in der Deutsch- als auch in der Westschweiz weitere Workshops geplant.

LGBTIQ+
 

Veranstaltungskalender

Einen weiteren Beitrag zur Vernetzung leisten wir über unsere Website mit dem nationalen und internationalen Veranstaltungskalender, in dem wir uns bekannte oder uns gemeldete Veranstaltungen chronologisch auflisten. Im Jahr 2022 haben wir die Website mit den uns bereits zur Verfügung stehenden Website-Modulen leicht überarbeitet und in einem Newsletter-Beitrag vorgestellt. 

 

Förderung von Projekten und Fachaustausch

Das SKJV unterstützt mit zwei Förderinstrumenten den Fachaustausch sowie die Entwicklung innovativer Projekte. Bei Bewilligung werden maximal zwei Beiträge bis maximal CHF 8'000.- an die Antragsstellenden ausbezahlt. Gesuche zur Unterstützung können jeweils bis am 31. März oder 30. September eingereicht werden. 
Folgende Projekte wurden im Jahr 2022 unterstützt:

  • Amt für Justizvollzug und Bewährungshilfe JVBHA, Kanton Fribourg –2021 SWISS TIG/GA/LUP SURVEY. Umfrage zu verschiedenen Aspekten der gemeinnützigen Arbeit (GA) und Aufbereitung der Ergebnisse.
  • Perspektive Angehörige und Justizvollzug – Prison Guide für Angehörige in der Deutschschweiz und im Tessin. Aufbereitung von relevanten und praktischen Informationen für Angehörige, die mit einer Inhaftierung einer Person konfrontiert sind.

Bewilligte Gesuche Fachaustausch 2022:

  • HES-SO Valais/Wallis, Soziale Arbeit – Geschichte der Sozialen Arbeit im Schweizer Justizvollzug. Buchvernissage mit Fachaustausch zur Rolle und Funktion der Sozialen Arbeit im Vollzug
  • Centre de psychiatrie forensique du Réseau fribourgeois de santé mental – Étrangers. Umgang mit inhaftierten Personen ohne Bleiberecht in der Schweiz. Aufbereitung der gesammelten Erkenntnisse für eine Website
  • Bewährungs- und Vollzugsdienste Zürich – Arbeitsintegration als Auftrag des Justizvollzugs. Bildung einer interkantonalen Arbeitsgruppe zum Thema Arbeitsintegration und Präsentation der Ergebnisse im Rahmen eines Fachaustauschs
  • Fondation International Pénale et Pénitentiaire (FIPP) / International Penal and Penitentiary Foundation (IPPF) – 150th Anniversary Event
  • Konferenz der Schweizerischen Gefängnisärzte (KSG) und Forum der Gesundheitsdienste – Jahrestagung Gefängnismedizin 2022

Förderung von Fachaustausch und Projekten

Themendossier RETOUR

Mittels seines Unterstützungsfonds für innovative Projekte hat sich das SKJV an der Lancierung eines Projekts unter der Leitung des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit (FNPG) beteiligt, das zum Ziel hat, die Betreuung von inhaftierten Personen, welche die Schweiz nach Verbüssung ihrer Strafe verlassen müssen, zu verbessern. Das Projekt mündete in den Aufbau einer Homepage (www.info-retour.ch), auf der praktische Informationen für Berufsleute sowie eine Reihe von Erlebnisberichten zu finden sind, die aufzeigen, wie viele verschiedene Fachleute vom Haftantritt bis zur Rückkehr ins Herkunftsland beteiligt sind.

Ab Januar 2023 wird beim SKJV ein Folgeprojekt, das auf dem Wissen und den Erfahrungen, die im Rahmen der oben beschriebenen Arbeiten gewonnen wurden, aufbaut laufen. Dieses Projekt wird darauf zielen, Synergien zwischen den unterschiedlichen beteiligten Stellen zu verstärken und bestimmte Problematiken zu vertiefen, darunter beispielsweise der Zugang zu Bildungsangeboten, die zur Ausarbeitung eines Rückkehrprojektes befähigen, die Kompetenzen, über die das Vollzugspersonal verfügen muss, oder Fragen der medizinischen Versorgung. Als Projektergebnis soll ein Handbuch mit einer Sammlung von bewährten Vorgehensweisen veröffentlicht werden (2024). 

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Neue Übersichtsseite mit unseren Publikationen

Die Zahl unserer Publikationen nimmt erfreulicherweise zu. Damit sich die Besucher:innen der Website weiterhin gut orientieren können, haben wir eine Übersichtsseite unserer Publikationen mit einer thematischen Gliederung erstellt. Die Publikationen werden in einem Bücherregal dargestellt und können einfach geöffnet, heruntergeladen, geteilt oder ausgedruckt werden.

Neue Publikationsserie: Update Justizvollzug

Über die Webseite SKJV informieren wir seit 2022 mit Beiträgen über aktuelle Entwicklungen im Justizvollzug: Seien es Veränderungen bei den Normen, Einblicke in innovative Projekte aus der Praxis oder die neuesten Erkenntnisse der Forschung. 

Update Justizvollzug

Netzwerken: SKJV trifft Kantone

Um die praktischen Erfahrungen der Kantone mit den vom SKJV gemeinsam erbrachten Leistungen zu erfassen, hat die Direktion des SKJV im Laufe des Jahres 2022 fast alle Amtsleitenden der Kantone besucht. Der Austausch erfolgte anhand eines strukturierten Leitfadens, der auch auf künftige Leistungsanpassungen ausdehnt werden könnte. Einige Besuche wurden auf Anfang 2023 geplant.
Die teilweise sehr unterschiedlichen Rückmeldungen – je nach Grösse der Kantone und Organisationen des Justizvollzugs sowie der kulturellen, föderalistisch geprägten Gegebenheiten – wurden zuhanden der Konferenz der Amtsleitenden der Kantone zusammengefasst. Für die nächsten Entwicklungsschritte der Dienstleistungen des SKJV sollen vier Themenfelder im Vordergrund stehen:

  • Vertiefung des Monitorings und strategisch planerischer Hilfestellungen für die Führungsverantwortlichen
  • Verstärkung der Verbindlichkeiten zwischen den Ausbildungsleistungen vor Ort in der Praxis und den Bildungsangeboten des SKJV
  • Weiterentwicklung der Bildungsangebote für inhaftierte Personen mit den neuen digitalen Möglichkeiten einer Wissens- und Lernplattform («smartPrison») und zahlenmässige Erweiterung der Zielgruppe
  • Schaffung neuer Formate für die Weiterbildung und den Fachaustausch der Mitarbeitenden im Justizvollzug

Die Kantone und die Mitarbeitenden des SKJV unterstützen gemeinsam die enge Verbindung zwischen der Praxis vor Ort und den Bildungs- und Wissensplattformen des SKJV. Das gemeinsame Ziel ist ein moderner, zielgerichteter und in die Gesellschaft integrierter Justizvollzug.

Digitales Archiv

Die digitale Transformation veranlasste das SKJV dazu, sich Gedanken über eine strukturierte, digitale Ablage der zu archivierenden Dokumente zu machen. Sie soll zukünftig das physische Archiv ablösen. 2022 wurde eine Dokumentenmanagementrichtlinie erarbeitet und intern publiziert. Folgende Regeln sind seit Mitte 2022 in Kraft: 

  • Es gilt das digitale Primat.
  • Das SKJV muss geschäftsrelevante Dokumente während 10 Jahren aufbewahren (untersteht aber keiner weiterführende Archivpflicht).
  • Alle geschäftsrelevanten Dokumente (auch E-Mails) werden auf der zentralen SKJV-Dateiablage auf SharePoint online gespeichert.
  • Mit technisch hinterlegten sogenannten «Aufbewahrungsrichtlinien» stellt das SKJV sicher, dass die Dateiablage den gesetzlichen Vorgaben genügt (gelöscht Dokumente werden erst nach 10 Jahren definitiv gelöscht). 
  • Die Dokumente werden im gesamten SKJV nach einem einheitlichen Muster bezeichnet.

Für das bestehende (nicht digitale) Archiv wird eine Lösung mit einem SKJV externen Partner gesucht.

Gründung einer Personalkommission SKJV

Mit der Überführung der Bildung im Strafvollzug BiSt in das Personalreglement SKJV per 1. Januar 2022 wurde die Personalkommission BiSt, welche aus historischen Gründen ausschliesslich für BiSt Mitarbeitende zuständig war, aufgelöst.
Die Geschäftsleitung SKJV unterstützte im Vorfeld die Schaffung einer neuen Personalkommission gemäss Mitwirkungsgesetz des Bundes, welche alle Mitarbeitenden des SKJV vertreten kann. Die Zustimmung der Mitarbeitenden zur Gründung erfolgte im Herbst 2022.
Für den Einbezug der Mitarbeitenden des SKJV auf dem Weg zu einer Personalkommission SKJV wurde im Frühjahr 2022 eine breit abgestützte Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese erhielt den Auftrag, in der ersten Jahreshälfte 2022 ein Reglement Personalkommission auszuarbeiten, damit im Herbst 2022 die Wahl der Mitglieder der Personalkommission SKJV durchgeführt werden konnte.
Vorgängig zur Wahl hatten die Mitarbeitenden die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Vernehmlassung zum Reglement zu äussern. Dieses wurde vom Stiftungsrat SKJV unter Einbezug der Geschäftsleitung sowie der HR-Kommission im Dezember 2022 in zweiter Lesung in Kraft gesetzt.
Die Personalkommission SKJV trägt zu einer lebendigen Unternehmenskultur bei und ergänzt strukturiert die bisherigen informellen Gespräche zwischen den Mitarbeitenden, dem Kader und der Geschäftsleitung.
Sie fördert den Austausch zwischen den Mitarbeitenden und der Direktion des SKJV in Form einer partnerschaftlichen Gesprächs- und Verhandlungskultur, wirkt als Bindeglied und vertritt die Gesamtinteressen der Organisation. Damit trägt sie im Sinne eines positiven Arbeitsklimas zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden und des SKJV als attraktiver und erfolgreicher Arbeitgeber bei.