Highlights

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Tablets in der Grundausbildung

Im Rahmen des Projekts NewLearning des SKJV wurden mit Beginn der Grundausbildung 2023-2025 alle Teilnehmenden neu ab August 2023 mit einem iPad ausgerüstet. Sie haben mit dem Tablet Zugang zu allen für ihre Ausbildung notwendigen Unterlagen sowie zu allen webbasierten Lernangeboten und Quiz-Apps, die speziell für diese Ausbildung entwickelt wurden. Darüber hinaus stehen ihnen eine Reihe weiterer allgemeiner Anwendungen wie zum Beispiel Grundfunktionen und Webseiten zur Verfügung, die für ihre Ausbildung nützlich sein können.

Mit Hilfe dieser Tablets werden die angehenden Fachleute des Justizvollzugs mit den digitalen Werkzeugen vertraut gemacht und können ihre Kompetenzen mittels moderner Technik weiterentwickeln. Das Lernen mit Kursunterlagen in Papierform wird dadurch stark reduziert. Die Tablets sollen darüber hinaus die Vernetzung der über die ganze Schweiz verteilten Teilnehmenden ermöglichen und das flexible, ortsunabhängig Lernen im digitalen Zeitalter fördern. 

Grundausbildung

Der BiSt-Unterricht wird digital

Die Bildung im Strafvollzug (BiSt) stand im-Jahr 2023 ganz im Zeichen der Digitalisierung. Insgesamt wurden 27 BiSt-Schulungsräume mit einer sicheren WLAN-Infrastruktur sowie mit iPads ausgestattet. Damit eröffnen sich dem BiSt-Unterricht neue Möglichkeiten, von denen die inhaftierten Personen nur profitieren können.

Die gewählte iPad-Lösung bietet nicht nur erweiterte methodische Möglichkeiten. Sie schafft auch die Voraussetzungen, um künftig mehr inhaftierte Personen mit Bildungsangeboten zu erreichen. Gleichzeitig entspricht die BiSt-iPad-Lösung der Digitalstrategie Justizvollzug 2030 der Kantone, die in einer Massnahme, die Anschlussfähigkeit inhaftierter Personen auch in Bezug auf ihre digitalen Kompetenzen umsetzen will: Mit den BiSt-iPads erhalten die Menschen im Freiheitsentzug die Möglichkeit, sich mit zeitgemässen digitalen Instrumenten vertraut zu machen und so am Puls der Zeit zu bleiben.  

Die BiSt-iPads werden zentral vom SKJV mit den notwendigen Lernunterlagen bespielt und verwaltet und können mit eingeschränkten Funktionen auch ohne Internetverbindung genutzt werden. Es gibt keine Schnittstellen zu kantonalen Netzwerken oder Anwendungen. Diese wichtigen sicheren Konfigurationen sind ein vielversprechendes Novum im Justizvollzug. 

David Maillard

David Maillard, Lehrperson BiSt in La Brenaz

5 Jahre SKJV

Die Stiftung SKJV wurde am 1. Januar 2017 gegründet, der Aufbau der neuen Organisation aus dem ehemaligen früheren Ausbildungszentrum für das Strafvollzugspersonal dauerte rund eineinhalb Jahre. Am 18. August 2018 ging das SKJV mit seiner neuen Webseite online. Von knapp 50 Mitarbeitenden ist das SKJV in dieser Zeit auf rund 120 Mitarbeitende angewachsen.  Am Jubiläumsfest vom 31. August 2023 in Fribourg hatte der Film «5 Jahre SKJV» Premiere. Ein Rückblick in 100 Sekunden zeigt die verschiedenen Aktivitäten des SKJV in den vergangenen fünf Jahren. 

Empfehlungen für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft

Der Vollzug der Untersuchungs- und Sicherheitshaft in der Schweiz war in der Vergangenheit wiederholt Gegenstand von Kritik, sowohl auf Bundes- als auch auf internationaler Ebene. Als Reaktion auf diese Kritik wurde das SKJV von der KKJPD im Jahr 2021 zur Erarbeitung von Empfehlungen beigezogen, welche zur Verbesserung der Haftsituation beitragen sollen.

Zu diesem Zweck wurden fünf thematische Arbeitsgruppen gebildet, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Justizvollzugs, der Staatsanwaltschaften und des Bundes zusammensetzten. Nach einer Vernehmlassung der Kantone im Jahr 2022 konnte die KKJPD die Empfehlungen für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft in der Herbstversammlung vom 16./17. November 2023 in Crans-Montana verabschieden.  

Die Empfehlungen sollen den Kantonen insbesondere bei der Planung und Realisierung von Um- oder Neubauprojekten (im Rahmen der Beschlüsse der zuständigen kantonalen Organe) als Orientierungshilfe dienen. In bestehenden Anstalten und Strukturen können die Empfehlungen zudem richtungsweisend für die zukünftige Weiterentwicklung des Haftregimes sein. 

Schweizerische Empfehlungen für die Bewährungshilfe

Am 16. November 2023 hat die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) die Empfehlungen für die Bewährungshilfe zur Kenntnis genommen und für die Publikation zur Veröffentlichung freigegeben. Die unter der Leitung des Schweizerischen Kompetenzzentrums für den Justizvollzug (SKJV) erarbeiteten Empfehlungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualität des schweizerischen Justizvollzugs.  

Über zwei Jahre hat sich eine breit abgestützte Arbeitsgruppe mit Fachvertreter:innen aus allen Landesteilen der Schweiz intensiv mit den Grundlagen der Bewährungshilfe auseinandergesetzt. Angesichts der heterogenen Organisation und Umsetzung der Bewährungshilfe in den Kantonen stellt die Verständigung auf gemeinsame Empfehlungen für den strafrechtlichen Sanktionenvollzug in der Schweiz eine bedeutende Errungenschaft dar. Sie sollen ein gemeinsames Aufgabenverständnis der Bewährungshelfer:innen in allen Landesteilen fördern, Orientierung in der Praxis vermitteln und die notwendigen Kooperationen über die Konkordats- und Kantonsgrenzen hinaus erleichtern.

Empfehlungen für die Bewährungshilfe

Forum Justizvollzug 2023 in Aarau

Das Forum Justizvollzug 2023 trug den etwas provokativen Titel: «Wie (a)sozial ist Justizvollzug?». Mit Fokus auf die sozialen Beziehungen diskutierten Fachpersonen des Justizvollzugs im Kultur- und Kongresshaus in Aarau neue Wege der Reintegration verurteilter Personen in die Gesellschaft. Regierungsrat Dieter Egli betonte, dass bei diesem Thema neben den Fachleuten der Justizvollzugseinrichtungen, der Vollzugs- und Bewährungsdienste sowie weiteren Arbeitspartnerorganisationen auch die Angehörigen miteinbezogen werden müssen. Ein sozialer Strafvollzug, sei deutlich effektiver und langfristig auch effizienter.  

  • Die vier Themenschwerpunkte, der disruptive Moment der Untersuchungshaft, der Beziehungsaufbau während der Bewährungshilfe, die Ausgestaltung der Angehörigenarbeit sowie die eingeschränkten Möglichkeiten beim Langzeitvollzug, führten zu regen Diskussionen. Die Essenz lässt sich in einem prägnanten Tagungsbericht nachlesen und einige Eindrücke davon wurden in einem Impressionsfilm festgehalten.