Projekte

Projekte

Die Umsetzung des Projekts NewLearning nimmt Fahrt auf:

Im Zusammenhang mit dem Projekt NewLearning wurden seit Dezember 2022 mehrere Massnahmenpakete in Gang gesetzt und bereits bestehende weiter vorangetrieben: 


Die Quiz'App (Applikation für Mobil, Tablet- oder Computernutzung mit kognitiven justizrelevanten Inhalten zur Selbstprüfung des Wissens) wurde erweitert; der Dialogtrainer (ein E-Learning-Programm zur Unter¬stützung des Themas Dialog bei der Suizidprävention) wurde verfeinert und übersetzt sowie zusätzliche E-Learnings entwickelt und, last but not least wurden Tablets in der Grundausbildung und bei der Bildung im Strafvollzug in den Justizvollzugsanstalten eingeführt (Tablets in der Grundausbildung).

Ein Schweizer Campus für den Justizvollzug

In seiner Strategie 2021-2025 hat der Stiftungsrat des SKJV fünf strategische Entwicklungsachsen festgelegt. Die Achse «Vernetzung und Austausch» zeigt auf, wie sich die Räumlichkeiten des SKJV zukünftig weiterent-wickeln sollen. Ziel ist es, Begegnungsräume zu schaffen, in denen Themen rund um den Justizvollzug interdis-ziplinär oder innerhalb derselben Berufsgruppen behandelt und diskutiert werden können. Begegnungen dieser Art sollen dort, an einem geeigneten Ort (weitestgehend unter einem Dach), dank eines organisierten Aus-tauschs (Bildungsangebote und -projekte) ermöglicht werden.

Nach mehrjähriger Suche hat das SKJV in der Agglomeration Freiburg, genauer gesagt in Marly, einen Standort gefunden, an dem alle Bildungsangebote, Austauschmöglichkeiten für Fachpersonen sowie seine Verwaltung «unter einem Dach» vereint werden können. Die Lösung auf dem Gelände des Marly Innovation Center sieht vor, dass dort ein eigens für das SKJV entwickelter Neubau entsteht, den das SKJV nach Beendigung der Bauar-beiten mieten wird. Dieser Neubau weist eine Fläche von 2’500 Quadratmetern auf, verteilt auf drei Etagen. Sieben Klassenzimmer, ein Praxisraum, drei Übungszellen, ein Essbereich sowie Coworking- und Besprechungs-räume werden eingerichtet und Seminare mit bis zu 150 Personen können vor Ort organisiert werden.

 

Auch die Qualität der Unterkünfte für die Kursteilnehmenden wird deutlich verbessert. Zurzeit werden diese in Doppelzimmern untergebracht; zukünftig werden sie in einem neuen Hotel in Einzelzimmern einquartiert.
Bereits im Sommer 2023 wurden die entsprechenden Verträge mit dem Besitzer unterzeichnet. Im September desselben Jahres begann der Bau des Verwaltungsgebäudes sowie des Hotels. Der Umzug an den neuen Stand-ort ist für November 2025 vorgesehen und der Unterricht wird am 1. Januar 2026 starten.

Die Entstehung des Schweizer Campus für den Justizvollzug wurde am 6. Juni 2023 durch eine Medienmitteilung erläutert.

Datenschutz

Das neue Schweizer Datenschutzgesetz trat am 1. September ohne Übergangsfrist in Kraft. Das Projekt Datenschutz startete im SKJV am 29. Juni 2023. Um sicherzustellen, dass die Datenverarbeitung gesetzeskonform ist, zog die Projektleiterin eine externe Juristin hinzu.

Ziel des Projekts ist es, die Praktiken des SKJV in Bezug auf die Erhebung, Verarbeitung, Speicherung und Löschung personenbezogener Daten gesetzeskonform zu gestalten. Diese betreffen ein sehr unterschiedliches Publikum, das von den Teilnehmenden der Grundausbildung bis zu externen Referent:innen oder Anmeldungen zu öffentlichen Veranstaltungen des Kompetenzzentrums reicht.

Das Projekt hat folgende Ziele erreicht: Erstellung eines Verzeichnisses der Datenerhebungsaktionen (gesetzliche Verpflichtung), Ausarbeitung einer neuen Datenschutzerklärung, Abschluss neuer Datenvereinbarungen mit den regelmäßigen externen Dienstleistern des Zentrums, Überprüfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der vom Zentrum genutzten IT-Dienste (Google, Vimeo usw.).

Dieses Projekt ist von grosser Bedeutung: Es gewährleistet die ordnungsgemässe Verarbeitung personenbezogener Daten und damit den Schutz vor rechtlichen Klagen und möglichen Bussen; die Einführung digitaler Best Practices verhindert Datenlecks; die Harmonisierung der Datenverwaltungspraktiken optimiert die Aufgaben der verschiedenen Abteilungen und sorgt für mehr Effizienz durch eine einheitliche, dokumentierte Verarbeitung. 

Projekt RETOUR

Auf der Grundlage des vom Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) in den Jahren 2021 und 2022 initiierten Projekts zur Unterstützung der freiwilligen Rückkehr inhaftierter Personen ausländischer Herkunft, hat das SKJV ab Januar 2023 die Leitung des Projekts übernommen. Das «Projekt RETOUR» sieht vor, die Synergien zwischen den verschiedenen beteiligten Stellen zu verstärken und verschiedene Problembereiche wie Arbeit/Ausbildung, Gesundheit, rechtliche und finanzielle Aspekte sowie die Kompetenzen der Fachleute zu vertiefen. Im Jahr 2023 organisierte das SKJV zweimal einen Austausch unter Fachleuten (zum Thema Ausbildung und zum Thema Kontinuität der psychischen und somatischen Pflege). Schliesslich führte das Projektteam SKJV Interviews mit rund 20 französisch- und deutschsprachigen Inhaftierten, die direkt vom Thema betroffen waren.  www.info-retour.ch 

Standards und Überprüfungsverfahren für die Bewährungsdienste in der Deutschschweiz

Das SKJV unterstützt, das Strafvollzugskonkordat der Nordwest- und Innerschweiz bei der Weiterentwicklung seiner Standards für die Bewährungsdienste und des dazugehörigen Überprüfungsverfahrens. Im Frühjahr 2023 konnte auch das Strafvollzugskonkordat der Ostschweizer Kantone für die Entwicklung von gemeinsamen Qualitätsstandards gewonnen werden. Das lateinische Konkordat wird in das Projekt ebenfalls einbezogen, damit es für seine eigene Qualitätsentwicklung im Bereich der Bewährungshilfe profitieren kann.  

In Zusammenarbeit mit den beiden Deutschschweizer Fachkonferenzen der Bewährungshilfe entstand per Ende 2023 ein konsolidierter Entwurf der «Standards für die Bewährungsdienste» sowie ein Set von Messgrössen, welche die Qualitätsansprüche der beiden Konkordate konkretisieren. Die «Standards» wurden inhaltlich mit den vom SKJV erarbeiteten «Schweizerischen Empfehlungen für die Bewährungshilfe» abgestimmt, was deren Bedeutung als nationaler Referenzrahmen für den Justizvollzug unterstreicht.

Das vorliegende Projekt fördert die Zusammenarbeit über die Konkordatsgrenzen hinweg und steht damit exemplarisch für die Idee des «kooperativen Föderalismus», die in der Schweiz zunehmend an Bedeutung gewinnt. 

Integration der Personalbefragung (Universität Bern) in das Monitoring Justizvollzug

Das SKJV ist mit der Prison Research Group (PRG) der Universität Bern eine Kooperation eingegangen, um den Kantonen die Ergebnisse aus der Befragung des Personals im Justizvollzug, welche die PRG alle drei Jahre durchführt, zugänglich zu machen. Dabei sollen die Erhebungsdaten zur Situation des Vollzugspersonals allen Amtsleiter:innen in einem geschützten Online-Portal zur Verfügung gestellt werden.  

In Zusammenarbeit mit den Kantonen St. Gallen und Waadt hat das SKJV Kennzahlen entwickelt, die über die Situation in den Vollzugseinrichtungen informieren und den Kantonen als strategische Entscheidungsgrundlage dienen sollen. Wichtige Themen sind die Zufriedenheit und Gesundheit des Vollzugspersonals, die Arbeitsbelastung, das soziale Anstaltsklima und die dynamische Sicherheit. Vorgesehen ist ein interaktives Reportingsystem mit differenzierten Auswertungen auf Ebene der Vollzugseinrichtungen und ein anonymisiertes Benchmarking.  

Das Projekt ermöglicht einen kontinuierlichen Transfer von evidenzbasierten Erkenntnissen in die Praxis der Kantone und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Innovation und Qualität des schweizerischen Justizvollzugs. 

Mitarbeit am Projekt HORIZONT

Die beiden Deutschschweizer Strafvollzugskonkordate Nordwest- und Innerschweiz (NWI-CH) und Ostschweiz (OSK) wollen künftig stärker zusammenarbeiten. Dazu wurde im Jahr 2021 das Projekt HORIZONT lanciert. Hinter diesem Vorhaben stehen alle 19 Deutschschweizer Kantone. Damit das Projekt den Justizvollzug insgesamt voranbringt, wurde von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit dem lateinischen Konkordat und mit dem SKJV angestrebt. In drei Teilprojekten haben deshalb Mitarbeitende des SKJV aktiv mitgearbeitet: Im Teilprojekt 4 «Regelungen», im Teilprojekt 5 «Qualität» und im Teilprojekt 7c «Kompetenzzentrum ROS». Das Projekt HORIZONT wurde per Ende Jahr 2023 erfolgreich abgeschlossen.