Projekte

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Thema 2022 - Mobiles Arbeiten.

Strategieprojekt BiSt_NLeKa

Seit 15 Jahren konzentriert sich die BiSt auf ihre Hauptaufgabe, allen inhaftierten Personen eine Grundbildung zu bieten. Ziel ist es, ihnen zu ermöglichen, Bildungslücken zu füllen und später eine zertifizierte Ausbildung zu absolvieren oder (wieder) eine berufliche Tätigkeit aufnehmen zu können. 
Die Anforderungen hinsichtlich der Ausbildung der inhaftierten Personen haben sich jedoch stark weiterentwickelt, genauso wie die digitalen Hilfsmittel. Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit den Justizvollzugsanstalten und den externen Bildungspartnern das Strategieprojekt NLeKa ins Leben gerufen. Es hat zum Ziel, mehr inhaftierten Personen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, den Bedürfnissen nach individualisierter Bildung nachzukommen und das Angebot durch die Einbindung neuer technologischer Möglichkeiten auszubauen.

TEBS (Technische Erneuerung BiSt Server)

Der BiSt Server erlaubt es inhaftierten Personen, unter Einhaltung der Sicherheitsanforderungen während den Kursen Computer zu benutzen, mit dem Ziel, den digitalen Analphabetismus zu verringern. Im Rahmen des Projekts TEBS muss der BiSt-Server erneuert werden, um der digitalen Entwicklung und den steigenden Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Das Projekt wurde im Januar 2022 gestartet und muss die Umsetzung von digitalen Lösungen und Dienstleistungen ermöglichen, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Es wurde eine Ausschreibung durchgeführt, um ein Unternehmen zu finden, das unsere Vorgaben erfüllt. Die Einführung des neuen BiSt-Servers wird schrittweise bis Ende 2023/Anfang 2024 erfolgen.

New Learning: Pilotversuch «Dialogue Trainer»

Im Herbst 2022 wurde im Rahmen eines Pilotprojektes ein digitales Gesprächsführungstool, «Dialogue Trainer» zum Thema «Suizidprävention» auf Deutsch in den Klassen getestet. Mit einem Avatar werden in Gespräche simuliert und Fragestellungen geübt.
Die Erfahrungen mit dem Trainingstool in waren sehr gut, so dass entschieden wurde dieses im 2023 einzuführen und in weiteren Sprachen zu entwickeln.

Avatar aus dem Dialogue Trainer

Dialoge üben mit dem Avatar «Conrad» 

Analyse zur Entwicklung der Gefangenenpopulation in der Alterskategorie 60+

Prognosen der künftigen Bestandsentwicklung im Justizvollzug stellen für die Planung und Koordination des Vollzugsangebots eine wichtige Grundlage dar. Im Rahmen der Analyse «Ältere und Kranke Menschen im Justizvollzug» berechnete das SKJV im Jahr 2019 deshalb eine Prognose der Bestandsentwicklung bis zum Jahr 2035 von älteren männlichen und weiblichen Inhaftierten der Altersgruppe 60+. 
Um die Gültigkeit von Prognosedaten zu überprüfen, wurden die Prognosemodelle aus der im Jahr 2019 publizierten Analyse mit den aktuellen Daten des Bundesamtes für Statistik(BFS) neu berechnet. Im Rahmen dieser Replikationsstudie wurde erstmals auch der Anteil der hilfs- und pflegebedürftigen Personen ausgewiesen, die hinsichtlich Infrastruktur und Personalressourcen eine besondere Herausforderung darstellen. Die Ergebnisse bestätigen den identifizierten Trend einer kontinuierlichen Zunahme der Senior:innen im Freiheitsentzug: Der Bestand an Männern mit 60 und mehr Jahren im Straf- und Massnahmenvollzug wird in der Periode 2019 bis 2035 von 267 Personen auf 390 bis 498 Personen zunehmen (+48% bis +87%), jener der 60 bis 64 Jahre alten Frauen von 15 Personen auf 25 bis 34 Personen (+67% bis +127%). Parallel wird in Zukunft auch der Bestand der pflegebedürftigen Senior:innen im Straf- und Massnahmenvollzug stark ansteigen. 

Die Analyse wurde im Januar 2022 publiziert.

Voraussichtliche Entwicklung der Gefangenenpopulation in der Alterskategorie 60plus
 

Analyse des Vollzugs der Tätigkeits-, Kontakt- und Rayonverbote

Die Ergebnisse der umfangreichen Befragung zur Umsetzungspraxis der TKR-Verbote in einzelnen Kantonen wurden im Laufe des 2022 aufbereitet und finalisiert. Der Stiftungsrat des SKJV genehmigte die Analyse im Oktober 2022. Die Publikation des Berichts und Bereitstellung einer Website sind anfangs 2023 geplant. Die Analyse brachte zahlreiche Detailfragen sowie ein breites Spektrum an Herausforderungen zu Tage, die mit dem Vollzug der TKR-Verbote verbunden sind. In praktischer Hinsicht wurde deutlich, dass seit Inkrafttreten der entsprechenden Normen im Strafgesetzbuch (2019, Art. 67 ff. StGB) die Umsetzung durch die Vollzugs- und Bewährungsdienste beachtliche Fortschritte erzielt hat. Zugleich zeigte sich aber auch, dass die Handhabung verschiedener gesetzlicher Regelungen noch nicht geklärt ist und damit auch in der praktischen Umsetzung noch Unsicherheiten bestehen. Angesichts der komplexen Gesetzesbestimmungen und den praktischen Umsetzungsherausforderungen strebt das SKJV eine gezielte Wissensvermittlung und den vertieften Fachaustausch an. Erklärtes Ziel ist es, praxisnahe Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Schweizerische Empfehlungen für die Bewährungshilfe

Gemeinsam mit Fachvertreter:innen der Vollzugs- und Bewährungsdienste hat das SKJV auf der Grundlage eines im Jahr 2021 erarbeiteten Fachkonzeptes einen Entwurf zu Schweizerischen Empfehlungen für die Bewährungshilfe erarbeitet.
Die Empfehlungen sollen zu einem einheitlichen Aufgabenverständnis in den Kantonen und über die Kantonsgrenzen hinaus beitragen und helfen, eine gemeinsame Fachsprache in der Bewährungshilfe zu etablieren. Mit Rücksicht auf kantonale Vollzugskonzeptionen und konkordatliche Regelungen sollen auf diese Weise grundlegende Prinzipien im Sinne von «Good Practice» vermittelt und die Kantone in der Qualitätsentwicklung unterstützt werden. Schliesslich sollen die Empfehlungen als Handlungsorientierung im Alltag dienen und eine professionelle Aufgabenerfüllung der Bewährungsdienste in der Schweiz fördern.
Im November 2022 wurde der Entwurf den Kantonen zur Vernehmlassung unterbreitet. Danach soll der Entwurf finalisiert und den Mitgliedern der KKJPD im Frühjahr 2023 zur Abstimmung vorgelegt werden.

Auditorganisation für die Bewährungsdienste in der Deutschschweiz

Der Stiftungsrat hat das SKJV damit beauftragt, das Strafvollzugskonkordat der Nordwest- und Innerschweiz bei der Weiterentwicklung seiner Standards und Auditorganisation für die Bewährungsdienste zu unterstützen. In Kooperation mit der konkordatlichen Fachkonferenz der Bewährungshilfe wurden die Arbeiten im Frühjahr 2022 aufgenommen.
Im Herbst 2022 hat auch das Strafvollzugskonkordate der Ostschweizer Kantone sein Interesse an der Entwicklung von gemeinsamen Qualitätsstandards bekundet. Damit wurden die Weichen gestellt, um ein für die gesamte Deutschschweiz verbindliches Qualitätsprüfungs- und Auditsystem aufzubauen, was für den schweizerischen Justizvollzug ein absolutes Novum darstellt. Das lateinische Konkordat wird in das Projekt ebenfalls einbezogen, damit es für seine eigene Qualitätsentwicklung im Bereich der Bewährungshilfe profitieren kann.
Um den Weg für eine landesweit harmonisierte Umsetzung der Bewährungshilfe zu ebnen, werden die Standards für die Bewährungsdienste der beiden deutschschweizerischen Konkordate mit den Schweizerischen Empfehlungen für die Bewährungshilfe abgestimmt, welche derzeit vom SKJV erarbeitet werden.

Empfehlungen für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft

Das SKJV unterstützt die KKJPD bei der Erarbeitung von Empfehlungen für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft, damit die Haftanstalten den grund- und menschenrechtlichen Ansprüchen in diesem Bereich künftig besser Rechnung tragen können. Die Empfehlungen sollen den Kantonen besonders bei der Planung und Realisierung von Umbau- oder Neubauprojekten als Orientierungshilfe dienen.
Der vom SKJV mit Fachvertreterinnen des Justizvollzugs entwickelte Entwurf der Empfehlungen für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft wurde im Jahr 2022 den Kantonen zur Vernehmlassung vorgelegt. Die Stellungnahmen der Kantone zeigen tendenziell, dass die Umsetzung der Empfehlungen hinsichtlich Infrastruktur und Personalressourcen für die Kantone herausfordernd sein wird. Auch wurde klar, dass für eine sachgerechte Umsetzung eine kantonsübergreifende Kooperation der Haftanstalten sowie eine Koordination ihrer Haftplatzangebote zweckmässig bzw. notwendig sein wird. 
Um dies zu ermöglichen, wurde der Entwurf nochmals angepasst, präzisiert und dabei den Ermessensspielraum der Kantone bei der Umsetzung betont. Im Frühjahr 2023 sollen die überarbeiteten Empfehlungen den Mitgliedern der KKJPD zur Verabschiedung unterbreitet werden.
 

E-Learnings Grundlagen Sanktionenvollzug

Für die Teilnahme an der Führungsausbildung wird der Fachausweis «Fachmann/-frau Justizvollzug» oder gleichwertige Kenntnisse vorausgesetzt. Im Verlaufe des Lehrgangs zeigt sich aber bei vielen Teilnehmenden, dass ein Auffrischen dieses Grundwissens sinnvoll ist. Da dafür nicht genügend Zeit im Rahmen der Unterrichtstage zur Verfügung steht, wurde entschieden, ein digitales Lernformat zu nutzen. 
In enger Zusammenarbeit mit Benjamin Brägger, Aurélien Schaller und der Firma Fischer, Knoblauch & Co, sowie der Unterstützung verschiedener Fachexperten hat das SKJV 2022 zwei E-Learnings erstellt:
Das E-Learning «Die schweizerische Strafrechtskette» erläutert anhand eines praktischen Fallbeispiels die Rollen und Aufgaben der verschiedenen Akteure, welche nach der Begehung eines Deliktes intervenieren. 
Das E-Learning «Einführung in den schweizerischen Freiheitsentzug» erklärt die verschiedenen Phasen der Inhaftierung und gibt einen Überblick über alle Haft- und Vollzugsarten. 
Diese beiden E-Learnings, die von den Teilnehmenden der Führungsausbildung bereits im Herbst 2022 getestet werden konnten, stehen nun allen Interessierten auf unserer Webseite zur Verfügung.

E-learnings

Projektmanagement

Im SKJV werden zahlreiche Projekte geführt. Ein standardisiertes Projektmanagement ist zentral. Es trägt dazu bei, Projektleitende bei der Erstellung, der Durchführung und Nachverfolgung ihrer Projekte zu unterstützen. Die definierten Projektziele sollen mithilfe von entsprechenden Lieferobjekten erreicht werden. 
Die Geschäftsleitung SKJV beschloss 2022 ein einheitliches Projektmanagement einzuführen. Die Mitarbeitenden wurden geschult. Via Intranet können sie auf ein Handbuch sowie auf verschiedene Projektmanagement-Vorlagen zugreifen. Der Geschäftsleitung steht eine Projektübersicht aller Projekte für die Steuerung zur Verfügung.
Die Projektübersicht wird gleichzeitig auch als Reporting zu den Projektfortschritten gegenüber dem Stiftungsrat verwendet

Bildungsangebot höheres Kader Justizvollzug

Auf Wunsch unterschiedlicher Partner:innen wurde die Idee eines zusätzlichen Bildungsangebots für das höhere Kader des Justizvollzugs erneut durch den Bildungsbereich des SKJV aufgenommen. Anfangs 2022 wurde allen Mitgliedern der KKLJV ein Fragebogen zur Bedarfserhebung zugestellt. Die Auswertung dieser Umfrage zeigte auf, dass die grosse Mehrheit der Amtsleitenden zusätzliche, spezifische Bildungsangebote für das höhere Kader im Justizvollzug als äusserst wichtig oder sogar zwingend nötig erachtet. Die Ziele, die mit einem solchen Angebot verfolgt werden sollen, sowie die Definition der Kategorie «höheres Kader» sind jedoch von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich. Auch bezüglich der gewünschten Form des Bildungsangebots gehen die Meinungen auseinander. Einzig inhaltlich besteht klarer Bedarf an einer Ausbildung im Krisenmanagement. 
Aufgrund dieser Umfrageergebnisse hat der Stiftungsrat beschlossen, auf die Konzeption eines justizvollzugsspezifischen Zertifikatslehrgangs für das höhere Kader zu verzichten und kurzen Weiterbildungsveranstaltungen den Vorrang zu geben. In einem ersten Schritt plant das SKJV nun zusammen mit Vertreter:innen der KKLJV eine Aus- und Weiterbildung im Krisenmanagement für Amts- und Anstaltsleitende. SKJV- intern wurde ein Projekt zur Priorisierung und Planung zukünftiger Angebote gestartet.

Erweiterung des Corporate Designs (CD) des SKJV

Das Projekt CD-Erweiterung hat zum Ziel, die Gestaltungsrichtlinien des SKJV zu erweitern und das Gestaltungskonzept für die Produktereihen (Handbuch, Broschüre, etc.) zu entwickeln. Die Agentur Casalini in Bern unterstützt die Kommunikation SKJV in diesem Prozess.
Im Februar 2022 erschien das Handbuch «Psychiatrische Versorgung im Freiheitsentzug» im neuen Design. Alle Handbücher sind im Format A4 gestaltet und online publiziert. Sie lassen sich benutzerfreundlich zu Hause ausdrucken. Das Deckblatt orientiert mit dem Reihentitel in roter Schrift und einer Grafik über die Art der Publikation. Überschriften und kurze Textpassagen sind blau, längere Texte schwarz gesetzt.

Handbuch im neuen Look

Handbuch im neuen Look

Office-Vorlagen und Skripte
Die Office-Vorlagen und Skripte für die Bildung tragen ebenfalls zum Erscheinungsbild des SKJV bei und wurden in einer zweiten Phase überarbeitet. Die Einführung der neuen Office-Vorlagen und die Schulung der Mitarbeitenden ist für März 2023 geplant.