Gesundheit
Eingewiesene Personen haben gemäss dem Äquivalenzprinzip zum Schutz ihrer physischen und psychischen Gesundheit Anrecht auf denselben Zugang zur medizinischen Grundversorgung wie die übrige Bevölkerung. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben die Institutionen des Freiheitsentzugs eine funktionierende Gesundheitsversorgung in präventiver, diagnostischer, therapeutischer und pflegerischer Hinsicht sicherzustellen, die sich an einheitlichen Qualitätsstandards orientiert.
Auftrag
Das SKJV hat den Auftrag, die Qualitätsentwicklung der Gesundheitsversorgung im Justizvollzug zu fördern. In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus der Praxis und der Forschung erarbeiten wir Empfehlungen und Standards zur Gesundheitsversorgung in den Institutionen des Freiheitsentzugs sowie Hilfestellungen zu deren Umsetzung in den Kantonen.
Das SKJV fördert zudem den interdisziplinären Austausch und die Vernetzung aller für die Gesundheitsversorgung im Freiheitsentzug massgeblichen Akteurinnen sowie Akteuren und vermittelt Wissen zu Fragen der Gesundheit im Vollzug.
Hintergrund
Bis im Sommer 2018 wurde die Koordination und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Justizvollzug durch die eigenständige Organisation Santé Prison Suisse (SPS) wahrgenommen. Mit der Schaffung des SKJV ging die Arbeit von SPS in die neuen Strukturen über.
Zur Chronik Gefängnisgesundheit (PDF)
Die Arbeiten des SKJV zur Qualitätsentwicklung der Gesundheit im Justizvollzug erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Fachrat für Gesundheitsfragen (ehemals Fachrat SPS). Das interdisziplinäre Gremium setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Justizvollzugs und des Gesundheitswesens zusammen, wobei auf eine professionell und regional ausgewogene Besetzung geachtet wird.
Schwerpunkte
Eine umfassende Vollzugsmedizin erfordert die Beachtung verschiedener Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit der eingewiesenen Personen und tangiert die Wirkungsfelder mehrerer Akteurinnen und Akteuren.
Gesundheitsversorgung
Eingewiesene Personen werden in allen Justizvollzugsanstalten durch interne Gesundheitsdienste mit diplomiertem Pflegepersonal sowie durch Ärztinnen und Ärzte betreut. Nebst Internistinnen und Internisten sind in den grossen Institutionen auch Spezialärztinnen und -ärzte (z. B. Infektiologin, Infektiologe, Zahnärztin oder Zahnarzt) sowie Fachpersonen wie etwa Physiotherapeutinnen und -therapeuten tätig.
Im Notfall oder für medizinisch komplexere Behandlungen wird die Überführung in ein Spital veranlasst. Bei Bestehen einer Flucht- oder Rückfallgefahr erfolgt die Einweisung in eine besonders gesicherte Abteilung (z. B. Bewachungsstation des Inselspitals Bern).
Infektionskrankheiten
Zahlreiche epidemiologische Studien belegen, dass die Gesundheitsrisiken im Justizvollzug höher sind als in Freiheit. Da der Justizvollzug kein geschlossenes System darstellt, sondern eine hohe Durchlässigkeit aufweist, betrifft die Gefahr vor übertragbaren Krankheiten die gesamte Bevölkerung. Es ist deshalb wichtig, dass dem Schutz vor Infektionskrankheiten im Vollzug besondere Beachtung geschenkt wird. Massnahmen zur effizienten Prävention und Bekämpfung sollen sich an etablierten Qualitätsstandards ausrichten.
Psychische Krankheiten
Psychiatrische Auffälligkeiten und psychische Störungen sind unter eingewiesenen Personen weit verbreitetet. Unter Umständen steht die Beeinträchtigung im Zusammenhang mit dem begangenen Delikt oder sie wirkt sich anderweitig stark auf die Ausgestaltung des Vollzugs aus. Psychisch kranke Personen sollten durch forensisch-psychiatrisches Fachpersonal (Psychiaterinnen und Psychiater, Psychologinnen und Psychologen) behandelt werden.
Broschüren
Gesundheit im Freiheitsentzug - Informationen für Personen im Freiheitsentzug
Präventionsmassnahmen zu Infektionskrankheiten für inhaftierte Personen
Deutsch (PDF)
Französisch (PDF)
Italienisch (PDF)
Albanisch (PDF)
Arabisch (PDF)
Englisch (PDF)
Portugiesisch (PDF)
Rumänisch (PDF)
Russisch (PDF)
Spanisch (PDF)
Gesundheit im Freiheitsentzug - Informationen für das Justizvollzugspersonal
Präventionsmassnahmen zu Infektionskrankheiten für das Personal der Institutionen des Freiheitsentzugs
Deutsch (PDF)
Französisch (PDF)
Italienisch (PDF)
Vademekum
Übertragbare Krankheiten und Abhängigkeiten aus medizinischer Sicht, Empfehlungen und Leitfäden für das Gesundheitspersonal
Deutsch (PDF)
Französisch (PDF)
Bestellung
Broschüren und Vademekum können kostenlos hier bestellt werden:
Bundesamt für Bauten und Logistik BBL
Vertrieb Bundespublikationen
CH-3003 Bern
Oder im Shop der Bundespublikationen
(Registrierung erforderlich)
Weiterführende Informationen zu Gesundheitsthemen finden Sie unter www.bag.admin.ch