Aktivitäten

Aktivitäten Magnolie

Thema Naturerwachen - Magnolie. Foto: SKJV

Assistierter Suizid im Straf- und Massnahmenvollzug

Assistierter Suizid

Rückblick
 
Die KKJPD beauftragte das SKJV im Herbst 2018 mit der Erstellung eines Grundlagenpapiers zum assistierten Suizid im Freiheitsentzug. Ziel der Arbeiten war es, den Vollzugsbehörden praxistaugliche Empfehlungen an die Hand zu geben, falls sie durch eine inhaftierte Person mit einem entsprechenden Gesuch um assistierten Suizid konfrontiert werden. Das Grundlagenpapier des Schweizerischen Kompetenzzentrums für den Justizvollzug SKJV wurde im Juli 2019 publiziert und ist zusammen mit dem Gutachten der Universität Zürich auf der Webseite der KKJPD verfügbar.

Der Vorstand der KKJPD hat in seiner Sitzung vom 19./20. September 2019 das Grundlagenpapier des SKJV sowie das zu Grunde liegende Gutachten der Universität Zürich zur Kenntnis genommen. Er hat entschieden dazu eine Vernehmlassung in den Strafvollzugskonkordaten durchzuführen. Die Vernehmlassungsfrist dauert bis Anfang 2020. Im Anschluss wird gestützt auf die Vernehmlassungsergebnisse über das weitere Vorgehen entschieden.
Die im Herbst 2019 von der KKJPD in den Kantonen angestossene Vernehmlassung ergab, dass die Kantone die Sterbehilfe im Vollzug grundsätzlich gutheissen und es begrüssen, dass in diesem kontrovers diskutierten Thema eine einheitliche Haltung angestrebt wird. Unterschiedliche Haltungen bestehen aber in der Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit jemand eine Freitodbegleitung in Anspruch nehmen darf. Auch bezüglich der Zuständigkeiten, dem Sterbeort und dem Ablauf herrschen bislang in den Kantonen verschiedene Positionen vor. 

Ausblick

Die Ergebnisse der Vernehmlassung in den drei Strafvollzugskonkordaten werden 2020 weiterbearbeitet. Ziel ist eine Empfehlung auszuarbeiten, die den Ansprüchen der verschiedenen Kantone Rechnung trägt. Das SKJV ist bestrebt, in seinen weiteren Arbeiten einen breit abgestützten Konsens in den schwierigen Fragestellungen zu finden, gleichwohl aufgrund der grossen ethischen Komponente des Themas gewisse Differenzen bestehen bleiben dürften.

Erfolgreicher Start der Grundausbildung

Grundausbildung

89 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der deutschen Schweiz und 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der lateinischen Schweiz haben im Spätsommer 2019 die Grundausbildung am SKJV begonnen. Aufgeteilt auf insgesamt neun Klassen bereiten sie sich in Fribourg mit dem vorbereitenden Lehrgang auf die eidg. Berufsprüfung zum Erwerb des Fachausweises «Fachfrau/Fachmann für Justizvollzug» vor.

173 diplomierte Fachfrauen und Fachmänner für Justizvollzug

Am 20. September 2019 durften die insgesamt 173 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der diesjährigen Berufsprüfung ihre eidgenössischen Fachausweise entgegennehmen. Die Abschlussfeier fand in der Aula Magna der Universität Freiburg statt. Zwei Jahre haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Grundausbildung am SKJV berufsbegleitend auf die Prüfungen vorbereitet. Die Prüfungssession und die mit Musik umrahmte Abschlussfeier mit anschliessendem Aperitif wurden von der zuständigen Trägerschaft [epjv] organisiert.

Abschlussfeier 2019

Aus dem Weiterbildungsangebot

Grundausbildung

Das modulartig aufgebaute Kursangebot Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen erfreute sich im 2019 sowohl in der deutschen als auch in der französischen Schweiz grosser Beliebtheit. Insgesamt wurden in der Deutschschweiz zehn und in der französischen Schweiz sieben Module durchgeführt. Die Feedbacks der Teilnehmenden waren äusserst positiv. 

Der neue Kurs «Resiliente Führung – inspirierend und gesund» richtete sich an die deutschsprachigen Führungskräfte des Justizvollzugs. Während zwei Tagen erfuhren die Teilnehmenden, wie Veränderungsprozesse verlaufen und wie sie auf diese Einfluss nehmen können. Sie wurden angeregt, sowohl in ihrem Privatleben wie auch in ihrer Führungstätigkeit neue Impulse zu setzen und dabei selbstwirksam, erfolgreich und gesund zu bleiben.

Ein erneuter Versuch, für die französischsprachigen Justizvollzugsmitarbeitenden den Einführungskurs Justizvollzug anzubieten, brachte mässigen Erfolg. Von den vier ausgeschriebenen Modulen konnte lediglich das Modul 1 zum Thema «Les bases juridiques et criminologiques» durchgeführt werden. 

Hingegen war der neu konzipierte Kommunikationskurs «Les bases de la communication dans le domaine pénitentiaire» sehr gefragt. Im dreitägigen Kurs erarbeiteten die Teilnehmenden nicht nur die theoretischen Grundlagen der Kommunikation, sondern hatten ebenso Gelegenheit, diese in vielfältigen Alltagssituationen praktisch zu üben.

Der erstmals im Tessin in italienischer Sprache durchgeführte Kurs «Prevenzione della violenza – Gestione dei detenuti violenti» wurde von insgesamt 35 Mitarbeitenden besucht. Anhand von Alltagssituationen entwickelten die Teilnehmenden Strategien in der gewaltfreien Konfliktlösung. 

Abschluss des Projekts «Berufe im Justizvollzug» 

Das Ziel des Projektes «Berufe im Justizvollzug» war es, die Weiterbildungsbedürfnisse verschiedener Berufs- und Funktionsgruppen zu erfassen, um das künftige Weiterbildungsangebot des SKJV – auch in Kooperation mit externen Bildungsanbietern – für die verschiedenen im Justizvollzug tätigen Berufs- und Funktionsgruppen weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse des Projektes wurden dem Stiftungsrat des SKJV im Mai 2019 vorgelegt, wichtige Themen wie Intervisionen und Austausch in gleichen Berufsgruppen sollen in der neuen Leistungsperiode 2021 – 24 angeboten werden.

Weiterbilungsangebot SKJV

Zahlen und Fakten zu den Weiterbildungen im Jahr 2019

Anzahl Weiterbildungskurse insgesamt

Weiterbildung                             75
Formation continue                    29
Formazione continua                   7

Ganze Schweiz                         111

 

Anzahl Weiterbildungskurse zum Thema «Risikoorientierung»

ROS                                            37
ESORR                                         6
ESORR (Tessin)                            1

Ganze Schweiz                          44

 

Anzahl Weiterbildungstage insgesamt

Weiterbildung                            152
Formation continue                     59
Formazione continua                   11

Ganze Schweiz                           222

 

Anzahl Weiterbildungstage zum Thema «Risikoorientierung»

ROS                                            65
ESORR                                       14
ESORR (Tessin)                            2

Ganze Schweiz                            81

Anzahl Teilnehmende an den Weiterbildungskursen insgesamt

Weiterbildung                           1322
Formation continue                   407
Formazione continua                  59

Ganze Schweiz                        1788

 

Anzahl Teilnehmende an den Weiterbildungskursen zum Thema «Risikoorientierung»

ROS                                           754
ESORR                                        78
ESORR (Tessin)                           22

Ganze Schweiz                          854

 

Anzahl annullierte Weiterbildungskurse insgesamt

Weiterbildung                             22
Formation continue                    15
Formazione continua                 (1)

Ganze Schweiz                           37

 

Grundausbildung

Grundausbildung

Im Jahr 2019 besuchten die Teilnehmenden, die im August 2018 mit der neuen Grundausbildung des SKJV begonnen hatten, weiterhin ihr Ausbildungsprogramm gemäss dem neuen Qualifikationsprofil.

Gleichzeitig nahm im August 2019 ein zweiter Jahrgang mit 174 Personen aus der ganzen Schweiz die Grundausbildung 2019-2021 in Angriff, als Vorbereitung auf die Eidgenössische Berufsprüfung «Fachfrau/Fachmann für Justizvollzug» im Jahr 2021.

Zur Erinnerung: In der betreffenden Ausbildung liegt der Fokus auf dem Transfer von Kenntnissen und Kompetenzen in die Praxis. Deren Vermittlung wird einerseits ermöglicht durch die Zusammenarbeit zwischen den Haftanstalten, den Praxiscoaches und den motivierten Kursleitenden, die entsprechend ausgebildet sind und die Realität der Arbeitswelt kennen. Dabei bietet das SKJV verschiedene Schulungen an (Didaktiktworkshops, Schulungstage betreffend die Vermittlung von Kompetenzen für neue Kursleitende und Praktiker, Tagungen für Praxiscoaches usw.), um die Kursleitenden so gut wie möglich zu unterstützen. Andererseits kann der Transfer von Kompetenzen nur seine volle Wirkung entfalten, wenn angemessene pädagogische Instrumente eingesetzt werden. Deshalb hat das Team Grundausbildung des SKJV ansprechende Kursunterlagen zusammengestellt und alle Unterrichtseinheiten entsprechend angepasst. Ausserdem hat es in Zusammenarbeit mit den Kursleitenden sowie Praktikerinnen und Praktikern konkrete Übungsanwendungen entwickelt (Anordnung fiktiver Zellen, zahlreiche Rollenspiele zum Thema «Kommunikation», zwei realitätsgetreuen Übungen unter Einbezug aller Teilnehmenden zur Gruppendynamik, Verfassen von Berichten, Einübung der Instrumente zur Stressbewältigung, Rollenspiele betreffend die Reaktion auf Gewalt/Aggressivität usw.).

Während des Jahres 2019 erbrachten die Teilnehmenden der Grundausbildung 2018-2020 bereits drei der vier schulischen Leistungsnachweise. Das Ziel dieser Leistungsnachweise besteht darin, die Umsetzung der Theorie in der Praxis zu fördern; ihre erfolgreiche Durchführung ist eine Bedingung für den Erhalt der Bestätigung des Lehrgangsabschlusses, die für die Zulassung zur Eidgenössischen Berufsprüfung vorgelegt werden muss.

Der Aubildungsblock 5 im zweiten Jahr der Grundausbildung 2018-2020, der im Herbst 2019 auf dem Programm stand, widmete sich der allgemeinen Thematik «Begleitung und Betreuung: besonderer Inhaftiertengruppen mit spezifischen Bedürfnissen». Es wurden die Themen «Inhaftierte Frauen», «Inhaftierte Jugendliche und junge Erwachsene», «Verwahrte Personen» oder «Alte inhaftierte Personen» behandelt. In diesem Ausbildungsblock erhielten die Teilnehmenden von der Abteilung «Grundausbildung» einen Auftrag, den sie in einer Einrichtung, in der die entsprechenden besonderen Inhaftiertengruppen untergebracht sind, erfüllen mussten. Diese praktischen Besuche in den Institutionen ermöglichen den Teilnehmenden, während der Ausbildung eine aktiv gestaltende Rolle einzunehmen, indem sie gesammelte Daten analysieren und den Klassen ihre Erfahrungen aus der Praxis präsentieren.

Das Team «Grundausbildung» des SKJV ist ständig daran, die Ausbildung sowie die damit verbundenen Änderungen, Herausforderungen und Neuheiten bekannt zu machen; zudem gilt es, sich zu vernetzen, über die aktuellsten Problematiken der Haft informiert zu bleiben und mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
 

Das SKJV im Dialog zu - Electronic Monitoring

Im Mai 2019 führten Laura von Mandach und Barbara Rohner, SKJV, Gespräche über den Vollzug von Electronic Monitoring im Justizvollzug.

Daniel Beyeler, Co-Leiter Vollzugszentrum Klosterfiechten.

Mit «Electronic Monitoring» setzt die verurteilte Person die bisherige Arbeit, Ausbildung oder Beschäftigung während der Strafverbüssung fort und verbringt die Ruhe-und Freizeit im elektronisch überwachten Hausarrest. Wo liegen die Vorteile dieser Vollzugsform der Freiheitstrafe gegenüber dem traditionellen Freiheitsentzug für die Betroffenen und für die Behörde?

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François Grivat, Direktor der Fondation vaudoise de probation (FVP), «Wenn der Vollzug einer strafrechtlichen Sanktion im Gemeinwesen, im persönlichen Umfeld der betroffenen Person erfolgt, wird das Rückfallrisiko deutlich gesenkt.» 

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Förderbeiträge 2019 für den Fachaustausch und für Projekte

Seit der Lancierung seiner beiden neuen Fördermittel im Frühjahr 2019, hat das SKJV ein innovatives Projekt und zwei Mal einen Fachaustausch finanziell unterstützt:
 
Projekt (Self-) Monitoring System

Das Projekt «Digitales (Self)-Monitoring System-DSMS» wird von Markus Schmid des Vollzugszentrums Klosterfiechten im Kanton Basel-Stadt geleitet. Es strebt die Entwicklung und Evaluation eines webbasierenden Systems zwecks Kontrolle und Optimierung der Interventionsplanung und der Durchführung von Massnahmen. 

Café Prison

Im April 2019 fand das zehnte Café Prison statt. Es wird jeweils von einem Verbund von Organisationen durchgeführt. Dieses Jahr widmete es sich der Frage von Alternativen für die Unterstützung und Begleitung von psychisch Kranken im Justizvollzug.

Jahrestagung Electronic Monitoring EM
Die Arbeitsgruppe EM Intervision organisierte mit der Unterstützung des SKJV im Mai 2019 ihre Jahrestagung in Basel. Beim Vollzug von Electronic Monitoring ist ein schweizweit einheitliches und verbindliches Vorgehen wichtig. Darüber waren sich die Teilnehmenden aus 15 Kantonen einig. 
Weitere Informationen hier 
 

Förderung

Werkstattgespräch Forschung 2019

Am 2. Juli 2019 fand zum sechsten Mal der Wissenstransfer Forschung statt, ein Austausch zwischen Forscherinnen und Forschern, die kontinuierlich Justizvollzugsforschung betreiben. Der jährliche Austausch, den das Schweizerische Kompetenzzentrum für den Justizvollzug (SKJV) seit Jahren organisiert, hat Werkstattcharakter. Insgesamt 10 Forschende reisten im Juli nach Fribourg, um sich mit Mitarbeitenden des SKJV und Forschenden über laufende Vorhaben auszutauschen. Patrick Cotti, Direktor des SKJV, hiess alle Anwesenden willkommen und betonte die Wichtigkeit von aktueller Forschung für das SKJV, insbesondere bei der Entwicklung von Empfehlungen und Standards. Laura von Mandach übernahm die Moderation des Tages. Es folgten 12 Präsentationen, nach jedem Input stellte man Fragen und diskutierte angeregt darüber. Die gemeinsamen Schlussbetrachtungen sollen die Organisatoren bei der Weiterentwicklung der Werkstattgespräche unterstützen.

Bericht Werkstattgespräch Forschung 

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