Aktivitäten

Aktivitäten

Thema Linien - Regionalgefängnis Thun. Foto: SKJV

Kursangebot: Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen

Das neu konzipierte Nachfolgeangebot zum Sieben-Wochen-Kurs «Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen» erfreute sich 2018 sowohl in der deutschen, als auch in der französischen Schweiz grosser Beliebtheit. In der Deutschschweiz konnten alle fünf Module zweimal und in der französischen Schweiz einmal durchgeführt werden. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren ausgezeichnet. 

 

Weiterbildung in Gewaltprävention

Neu im Weiterbildungsangebot war 2018 der Kurs Gewaltprävention, der in der deutschen und in der französischen Schweiz angeboten wurde. Die Teilnehmenden lernen im Tageskurs angepasst auf aggressives Verhalten zu reagieren. Dabei wird das Handeln in schwierigen oder gefährlichen Situationen in einem realistischen Trainingsumfeld geübt. Der Kurs wird durch die Firma SeCoach GmbH durchgeführt. Zwei Kurstage konnten bereits im Regionalgefängnis Burgdorf als regionalisiertes Angebot durchgeführt werden. Ansonsten finden die Kurse in Hitzkirch (LU), Oron-la-ville (VD) und ab 2019 auch in Gordola (TI) statt.

 

Die eidg. Berufsprüfung «Fachfrau/Fachmann für Justizvollzug» wurde im Jahr 2018 erstmals von der Trägerschaft [epjv] durchgeführt

Alle Informationen zur Berufsprüfung, die von der beim SKJV angegliederten Geschäftsstelle Prüfungswesen im Auftrag des Vereins «Trägerschaft eidgenössische Prüfungen der Mitarbeitenden im Justizvollzug» [epjv] organisiert wird, finden Sie hier.

 

Werkstattgespräch Forschung 2018

 

Am 5. März 2018 veranstaltete das SKJV zum fünften Mal das Werkstattgespräch Forschung. 13 Forschende kamen nach Fribourg, um sich über ihre laufenden Forschungsprojekte auszutauschen. 

Bericht Werkstattgespräch Forschung

Tagungsband

Im Anschluss an das Werkstattgespräch Forschung fand die Vernissage der Publikation des Tagungsbands der 10. und letzten Freiburger Strafvollzugstage in Anwesenheit einiger Herausgeberinnen und Herausgeber sowie Autorinnen und Autoren statt
 

 

Überwachen und Strafen: Neuere Entwicklungen im Justizvollzug
ISBN978-3-7272-0743-3 - Hier bestellen

 

Buch : Überwachen und Strafen: Neuere Entwicklungen im Justizvollzug

Braucht es ein neues Informationssystem für den Justizvollzug?

Die Koordinationskonferenz Justizvollzug KoKJ setzte am 26. März 2018 eine Arbeitsgruppe ein. Diese erhielt den Auftrag, das Verbesserungspotential bezüglich Datenerhebung und -verarbeitung sowie einer validen Datenbereitstellung für den Justizvollzug zu evaluieren.

Mitglieder der Arbeitsgruppe 

  • Benjamin Brägger, Sekretär Strafvollzugskonkordat der Nordwest- und Innerschweiz
  • Blaise Péquignot, Secrétaire Concordat latin 
  • Stefan Weiss, Leiter Dienststelle Militär, Zivilschutz und Justizvollzug Kanton Luzern
  • Silvio Stierli, Leiter Amt für Justizvollzug Kanton Thurgau
  • Anne-Corinne Vollenweider, Cheffe de la section criminalité et droit pénal à l’Office fédéral de la statistique
  • Jens Piesbergen, Programmmanager «Harmonisierung der Informatik in der Strafjustiz»
  • Patrick Cotti, Direktor SKJV
  • Laura von Mandach, Leiterin Fachwissen und Analyse, SKJV

Unter der Leitung des SKJV traf sich die Arbeitsgruppe 2018 zu vier Sitzungen mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamtes für Statistik, der Konkordate und Kantone sowie des HIS-Programmes (Harmonisierung der Informatik in der Strafjustiz). Die Arbeitsgruppe analysierte die aktuellen Datenflüsse zwischen den Akteuren des Justizvollzuges und die Erhebungen des Bundesamtes für Statistik. Datenerhebungs- und Aufbereitungsprozesse wurden festgehalten. Weiter diskutierte die Arbeitsgruppe über die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der Produkte.

Es fehlt eine Datenbasis für den Justizvollzug

Die Arbeitsgruppe war sich einig, dass eine valide, schweizweit abgeglichene Datenbasis fehlt. Um die Datenanalyse und Datenbereitstellung zu verbessern, müsste zuerst die Methodik für die Datenerhebung überarbeitet werden. Danach wäre für die Zusammenführung der Daten eine zentrale Datenbank notwendig. Mit einem zentralen Informationssystem könnten die bisher dafür tätigen Institutionen entlastet werden.
Gleichzeitig würde die revidierte Datenaufbereitung und -homogenisierung mittels zentraler Plattform qualitativ gute und vertrauenswürdige Daten bieten, auf denen alle weiteren Produkte (wie z. B. Berichte, Statistiken, Planungen) zur Beantwortung von fachlichen Fragestellungen basieren könnten.
Das SKJV wird 2019 die Finanzierung und Realisierung eines Projekts vorschlagen, welches die Entwicklung eines schweizweiten Informationssystems im Justizvollzug anstrebt.
 

 

Die Vorbereitungsarbeiten für den Start der revidierten Führungsausbildung SKJV sind abgeschlossen

Die Führungsausbildung SKJV wurde 2018 neu konzipiert. In allen vier Modulen (Grundlagen, Personal, Sicherheit und Vollzugsalltag) liegt der Fokus nun verstärkt auf führungsrelevanten Fragestellungen.

Die Führungsausbildung SKJV steht in erster Linie Fachfrauen / Fachmännern für Justizvollzug offen, die in einer Vollzugseinrichtung eine Führungsfunktion übernommen haben. Wie die Grundausbildung SKJV wurde auch dieser Lehrgang im Jahr 2018 im Hinblick auf das vom Verein Trägerschaft «eidgenössische Prüfungen der Mitarbeitenden im Justizvollzug» [epjv] verabschiedete neue Qualifikationsprofil vollumfänglich überarbeitet. Die Ausrichtung an der Handlungskompetenzorientierung ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, anspruchsvolle Themen aus ihrem Führungsalltag praxisnah und in Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten auf ihrem Fachgebiet zu er- und bearbeiten. 

Der stärkere Führungsfokus des Lehrgangs kommt im Titel «eidg. dipl. Führungsexpertin/Führungsexperte Justizvollzug» zum Ausdruck (bisher: «eidg. dipl. Justizvollzugsexperte»), der nach Bestehen der eidg. höheren Fachprüfung erstmals 2021 verliehen wird. Insgesamt 36 Kandidatinnen und Kandidaten – davon 22 aus der deutschen und 14 aus der französischen Schweiz – haben 2018 das Aufnahmeprozedere in den Lehrgang erfolgreich durchlaufen und werden ab Januar 2019 die Führungsausbildung SKJV starten. 

 

Entwicklung CAS für Berufsfeld «Justizvollzug»

Das SKJV entwickelt zusammen mit der HES-SO den neuen CAS-Lehrgang «Intervenant_e spécialisé_e dans le domaine de la justice». 

Schon seit längerem besteht bei den Bewährungshilfen, den Vollzugsbehörden sowie den Sozialarbeitenden / Sozialpädagoginnen und -pädagogen in den Vollzugseinrichtungen der lateinischen Schweiz der Wunsch nach einer justizvollzugsspezifischen Weiterbildung. Da das SKJV den Auftrag hat, dafür zu sorgen, dass es für alle Berufsgruppen des Justizvollzugs die notwendigen Weiterbildungen gibt, wurde 2018 ein wichtiger Meilenstein gesetzt. Gestützt auf eine Kooperationsvereinbarung zwischen der HES-SO (Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale – Fachhochschule Westschweiz) und dem SKJV erarbeitet eine Arbeitsgruppe seit Ende 2018 mit Vertreterinnen und Vertretern der betreffenden Zielgruppen unter Leitung der HES-SO die Inhalte eines künftigen CAS (Certificate of Advanced Studies) «Intervenant_e spécialisé_e dans le domaine de la justice». Mit der interdisziplinären Ausrichtung des Lehrgangs soll signalisiert werden, dass die diversen Berufsgruppen in den verschiedenen Themenbereichen auch im Alltag eng zusammenarbeiten müssen. 

Die justizvollzugsspezifische Ausrichtung des CAS wird es gerade Einsteigerinnen und Einsteigern in das Berufsfeld «Justizvollzug» ermöglichen, rasch Fuss zu fassen. Die erste Durchführung soll 2021 stattfinden.

 

E-Learning Tool zu den Nelson Mandela Rules

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC hat 2018 ein Projekt gestartet, bei dem über eine E-Learning-Plattform die Mindestgrundsätze für die Behandlung von Gefangenen, die Nelson Mandela Rules, vermittelt werden. Die Filmaufnahmen wurden in Algerien, Argentinien und in der Schweiz erstellt. Mit Unterstützung des SKJV und der Justizvollzugsanstalt Lenzburg im Kanton Aarau wurden die schweizerischen Szenen in Lenzburg gedreht. 

 

Making of e-learning Tool Nelson Mandela Rules in der JVA Lenzburg

 

 

Prävention von gewalttätigem Extremismus im Justizvollzug

Am 12. April 2018 hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) dem Grundlagenpapier und sieben Empfehlungen für den Umgang mit Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus im Justizvollzug in der Schweiz zugestimmt. Die Empfehlungen der KKJPD sind im Rahmen eines vom Bereich Fachwissen und Analyse geleiteten Fachaustausches zwischen Experten und Expertinnen des Justizvollzugs erarbeitet worden. 

Mitglieder der Arbeitsgruppe 

  • Sylvie Bula, Cheffe du Service Pénitentiaire du Canton de Vaud
  • Dominik Lehner, Präsident der konkordatlichen Fachkommission KoFako zur Beurteilung der Gemeingefährlichkeit von Straftätern der Nordwest- und Innerschweiz
  • Renate Anastasiadis, ehemalige Bereichsleiterin, Bewährungs- und Vollzugsdienste, Amt für Justizvollzug, Kanton Zürich
  • Marcel Ruf, Direktor Justizvollzugsanstalt Lenzburg
  • François Grivat, Directeur Fondation vaudoise de probation, Canton de Vaud
  • Thomas Fritschi, ehem. Leiter Amt für Justizvollzug Kanton Solothurn

Die Empfehlungen beinhalten u. a. die Förderung von dynamischer Sicherheit, die verstärkte Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften sowie spezifische Schulungen von Personal und von Religionsvertretenden.

Grundlagenpapier für den Umgang mit Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (PDF)

Empfehlungen für den Umgang mit Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus (PDF)

 

Wirkungsvolle Gewaltprävention bedingt gute Zusammenarbeit

Wichtiger Grundsatz der KKJPD-Empfehlungen: Gewaltprävention ist im Alleingang nicht zielführend. Massnahmen für den Umgang mit Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus im Justizvollzug erfordern eine strukturierte und effektive Zusammenarbeit aller beteiligten Akteurinnen und Akteure.

Die KKJPD-Empfehlungen vom 12. April 2018 sehen neben der Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteuren aus den betroffenen Bereichen auch den Ausbau von Sensibilisierungsschulungen für Justizvollzugspersonal sowie Religionsvertretende vor. Das SKJV bietet Weiterbildungskurse zum Thema Radikalisierung an. 

Zudem sind die Empfehlungen der KKJPD eng an die Massnahmen des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus geknüpft. Das Grundlagenpapier bietet Fachpersonen Erläuterungen zum Handlungsbedarf und verweist auf relevante Literatur für den Umgang mit Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus im Justizvollzug in der Schweiz.

Das SKJV und die Kantone sind seit der Verabschiedung der KKJPD-Empfehlungen im April 2018 dabei, diese umsetzen. Ein erster Bericht über den Umsetzungsstand der Empfehlungen erscheint voraussichtlich Ende 2019. 

https://www.skjv.ch/de/praxisaktuell/radikalisierung

 

Assistierter Suizid im Freiheitsentzug

Das SKJV erarbeitete im Herbst 2018 im Auftrag der KKJPD eine Literaturrecherche zum Thema assistierter Suizid im Freiheitsentzug. 

Die Literaturrecherche berücksichtigte sowohl Zeitungsartikel, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Publikationen als auch Forschungsvorhaben. Aufgrund des dadurch ausgewiesenen grossen Klärungsbedarfs wurde Ende 2018 in den Leistungsbereichen Praxis ein Projekt zum Thema lanciert, welches im Herbst 2019 seinen Abschluss finden soll.

Darf man im Straf- und Massnahmenvollzug Sterbehilfe in Anspruch nehmen?
Ziel unserer Arbeiten ist es, den Vollzugsbehörden praxistaugliche Empfehlungen an die Hand zu geben, falls sie mit einem entsprechenden Gesuch um assistierten Suizid in einer Vollzugsinstitution konfrontiert werden.

 

Die eidg. höhere Fachprüfung «Justizvollzugsexpertin/Justizvollzugsexperte» wurde im Jahr 2018 letztmals durch das SKJV durchgeführt

Im vergangenen Jahr legten 21 Kandidatinnen und Kandidaten aus der Deutschschweiz und 9 aus der Romandie die eidg. höhere Fachprüfung (HFP) zum Erwerb des Diploms «Justizvollzugsexpertin / Justizvollzugsexperte» ab. 27 Absolventinnen und Absolventen haben die eidg. HFP erfolgreich bestanden.

 

Sicherheit im Gefängnis

Der Leistungsbereich Sicherheit startete im Sommer 2018 seinen Aufbau gemäss den Vorgaben im Realisierungskonzept der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD). Die Sicherheitsthematik wird als übergreifender Qualitätssicherungs- und Entwicklungsprozess verstanden. Ziel ist, die Sicherheitsstandards in den Anstalten durch ständiges Lernen laufend zu verbessern.

 

Täter mit erhöhtem Risiko erkennen

Der Leistungsbereich Delikt- und Risikoorientierung befand sich 2018 im Aufbau. Es erfolgten erste Überlegungen zur Erstellung eines Katalogs über die gängigsten, im schweizerischen Justizvollzug angewandten Risk-Assessment-Tools sowie zu den in den Kantonen verbreiteten Strukturen zur Erkennung von Tätern mit erhöhten Risiken. Zudem wurde der Grundstein für die Zusammenarbeit mit forensischen Fachpersonen zur Harmonisierung und Qualitätsentwicklung bei Gutachten und bei der forensischen Therapie gelegt. Ein Austausch fand auch bereits mit dem Bundesamt für Justiz sowie mit der Arbeitsgruppe PLESOR statt – dem lateinischen Pendant von ROS (Risikoorientierter Sanktionenvollzug).

 

Santé Prison Suisse SPS im SKJV integriert

Der Leistungsbereich Gesundheit integrierte im Sommer 2018 formell die Organisation Santé Prison Suisse SPS in seine Tätigkeit. SPS ging aus dem renommierten Projekt BIG (Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Gefängnis) hervor und wirkte seit 2013 als wichtige Anlauf- und Informationsstelle für Gesundheitsfragen im Freiheitsentzug. Es ist dem SKJV ein grosses Anliegen, die wertvolle Arbeit von SPS weiterzuführen und für die Kantone inskünftig als Ansprechpartner in der Gesundheitsthematik zu wirken. Entsprechend befand sich dieser Bereich 2018 in der Aufbauphase, die mit einer intensiven Vernetzungs- und Kooperationsarbeit mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren einherging.