Projekt NewLearning
2024 wird das letzte Projektjahr des Projekts NewLearning sein und alle Unterprojekte sollten zumindest formell abgeschlossen sein mit einer möglichen Umsetzung im Jahr 2025. Eine zunehmend vertiefte Zusammen-arbeit ab 2024 mit der CDO (Chief Digital Officer) der KKLJV, verantwortlich für die Umsetzung der Digitalstrategie Justizvollzug 2030 führt zu einer tieferen Integration der Projektziele und stärkt die Legitimation des New¬Learnings.
Im Rahmen des Projekts werden schliesslich alle Teilnehmenden ab August 2024 mit einem iPad ausgerüstet sein. Sie haben mit dem Tablet Zugang zu allen für ihre Ausbildung notwendigen Unterlagen sowie zu allen webbasierten Lernangeboten und Quiz-Apps, die speziell für diese Ausbildung entwickelt wurden. Darüber hin-aus stehen ihnen eine Reihe weiterer allgemeiner Anwendungen wie zum Beispiel Grundfunktionen und Web-seiten zur Verfügung, die für ihre Ausbildung nützlich sein können. Der Einsatz der Tablets für alle Kursteilneh-menden der Grundausbildung wird sich auch auf die Nutzung der Tablets durch die Kursleitenden auswirken: ein unterstützendes Schulungsangebot für sie ist im Laufe des Jahres vorgesehen.
Projekt Umgang mit Suizid / Suizidalität
Die Prävalenz psychiatrischer Erkrankungen ist bei inhaftierten Personen im Vergleich zur Allgemeinbevölke-rung deutlich erhöht. Suizid ist die häufigste Todesursache bei Inhaftierten, wobei die Inhaftierung als Risiko-faktor für Suizidalität gilt. Der Umgang mit versuchten oder vollendeten Suiziden ist für die Institutionen des Freiheitsentzugs und für alle Beteiligten äusserst belastend. Für die Jahre 2024-2025 plant das SKJV im Bereich Gesundheit einen Schwerpunkt zur psychischen Gesundheit. Am Beispiel des Umgangs mit Suizid und Suizidali-tät werden aus einer multiprofessionellen Perspektive und unter Einbezug von Fachpersonen aus der Praxis die Phasen Prävention, Intervention und die kontinuierliche Versorgungskette (i.S. des Übergangsmanagements) beleuchtet und der Anpassungsbedarf der Ausbildungsunterlagen des SKJV analysiert. Neben der Ebene des Personals und der Institutionen wird auf individueller Ebene untersucht, welchen Beitrag die inhaftierten Perso-nen selbst zur Suizidprävention leisten könnten. Das Projekt wird 2024 vom Bereich Analyse und Praxisentwick-lung in direkter Zusammenarbeit mit dem Bildungsbereich des SKJV gestartet.
Fortsetzung: Projekt Tätigkeits-, Kontakt- und Rayonverbote
Anknüpfend an die im Januar 2023 veröffentlichte Analyse zu den Tätigkeits-, Kontakt- und Rayonverboten (TKR-Verbote) organisiert das SKJV einen ganztägigen Fachaustausch am 14. Juni 2024 in Bern. Dieser soll den Praxistransfer der gewonnenen Erkenntnisse sicherstellen und Expertinnen und Experten zu Wort kommen lassen, die Vorgehensweisen und Herausforderungen analysieren, diskutieren und benennen.
Von besonderem Interesse für die Praxis sind die aktuellen Entwicklungen im Bereich TKR-Verbote. Insbeson-dere Gerichtsentscheide zur Anordnung, zum Vollzug oder zu Einzelfragen sind für die Entwicklung von guter Praxis von grosser Bedeutung und stellen Leitplanken für die Behörden dar. Um eine Übersicht dieser Entwick-lungen aufzuzeigen, plant das SKJV im Laufe des Jahres 2024 die relevanten Entscheide von kantonalen Gerich-ten und Urteile des Bundesgerichts auf der Website zu publizieren.
Gestalten des Vollzugsalltags - ein Handbuch für Führungspersonen
Das SKJV plant, ein weiteres Handbuch zu publizieren- das Praxishandbuch für Personen mit einer Führungsrolle in einer Einrichtung des schweizerischen Freiheitsentzugs. Es beleuchtet die Kernthemen und die damit verbundenen konkreten Führungsaufgaben in Bezug auf die Gestaltung des Vollzugsalltags. Es werden Herausforderungen und unterschiedliche Herangehensweisen, sowie gute Praxen aufgezeigt. Das Handbuch entsteht in enger Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus der Praxis.
Themendossier Desistance
Ziel dieses Themendossiers ist es, eines der derzeit angesagtesten Forschungsfelder der westlichen Kriminologie zu beleuchten: die Desistance. Der Desistance-Ansatz befasst sich mit Ausstiegsprozessen aus der Kriminalität. Er hat auch in der Schweiz zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch das Pilotprojekt Objectif Désistance, das 2019 von den lateinischen Kantonen lanciert wurde.
Im Rahmen dieses Dossiers haben wir uns 2023 mit drei Personen getroffen, um uns dem Thema aus akademischer, praktischer und biografischer Perspektive zu nähern. Wir haben uns mit verschiedenen Fragen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Kriminalität im Lichte ihrer Aussagen und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auseinandergesetzt. Zudem beleuchteten wir die Definition von Desistance, den treibenden Kräften und Hindernissen dieser Prozesse, den praktischen Auswirkungen, dem Stellenwert dieses Ansatzes in der Schweiz und in unserem Bereich der Vollstreckung strafrechtlicher Sanktionen und der Bewährungshilfe. Das Themendossier wird 2024 auf der Webseite des SKJV erscheinen.
Filmaufnahmen für das Themendossier Desistance