Glossar
Die Sicherheit während des Freiheitsentzugs besteht aus drei Dimensionen: der prozeduralen, der passiven und der dynamischen Sicherheit. Die passive Sicherheit bezieht sich auf die baulichen und technologischen Bestandteile einer Institution des Freiheitsentzugs, um z.B. das Fluchtrisiko zu verringern.
Das Projekt PLESORR (Processus latin d’exécution des sanctions orientées sur les risques et les ressources) hat zum Ziel, folgenden vier Phasen des Sanktionenvollzugs zu standardisieren:
- Triage der eingehenden Dossiers
- Analyse und Abklärung ausgewählter Dossiers
- Planung des Vollzugs
- Fallführung
Dieser ab 2025 in allen lateinischen Kantonen geplante Prozess soll durch eine gemeinsame Terminologie, Instrumente, Definitionen und Dokumente, die Qualität und Effizienz des Straf- und Massnahmenvollzugs sowie die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen verbessern. Die Kantone der Deutschschweiz arbeiten mit ROS.
Weitere Infos auf: www.rosnet.ch
Prognosen sind wissenschaftliche Wahrscheinlichkeitsaussagen von qualifizierten Sachverständigen. Sie beschreiben die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines zukünftigen Ereignisses.
Im Zusammenhang mit beschuldigten oder verurteilten Personen wird eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit vorgenommen, mit der eine bestimmte Person unter bestimmten Voraussetzungen in einem bestimmten Zeitraum weitere Straftaten begeht (Legalprognose). In der Praxis wird u.a. unterschieden zwischen Behandlungs-, Lockerungs- und Entlassungsprognosen. Diese Prognosen beziehen die Gerichte und Vollzugsbehörden in ihrer Entscheidungsfindung ein, um das Eintreten des prognostizierten unerwünschten Ereignisses (z.B. eines Rückfalls) bestmöglich zu verhindern.
- Behandlungsprognose: Die Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, dass eine Therapie das Risiko für die erneute Begehung einer Straftat massgeblich verringern kann.
- Lockerungsprognose: Die Vorhersage der Wahrscheinlichkeit einer Entweichung, der Begehung einer Straftat oder eines anderen Verstosses im Rahmen einer konkreten Lockerung des Vollzugs (wie z.B. eines Urlaubs oder eines Übertritts in das Arbeitsexternat).
- Entlassungsprognose: Die Vorhersage der Wahrscheinlichkeit der Bewährung nach der bedingten Entlassung.
Synonyme: Vollzugsverlauf, Progressionsvollzug, Stufenvollzug
Der Straf- und Massnahmenvollzug erfolgt in der Schweiz wenn immer möglich im Rahmen fortschreitender Vollzugsöffnungen. Man spricht dabei von progressivem Vollzug oder Stufenvollzug. Mittels der Gewährung von Vollzugsöffnungen wird der eingewiesenen Person die Gelegenheit gegeben, sich in immer grösseren Freiräumen zu bewähren. So kann eine schrittweise Reintegration gefördert und einer allfälligen Überforderung entgegengewirkt werden. Vom Antritt der Strafe oder Massnahme bis zum Vollzugsende durchläuft die eingewiesene Person idealerweise folgende Vollzugsstufen:
- Eintritt in eine geschlossene oder offene Institution des Freiheitsentzugs,
- evtl. Verlegung in eine offene Institution des Freiheitsentzugs,
- Gewährung von Urlaub,
- Arbeitsexternat / Electronic Monitoring,
- Wohn- und Arbeitsexternat,
- bedingte Entlassung,
- endgültige Entlassung.
Die Sicherheit während des Freiheitsentzugs besteht aus drei Dimensionen: der prozeduralen, der passiven und der dynamischen Sicherheit. Die prozedurale Sicherheit umfasst die Prozesse und Vor-gehensweisen bei der Ausübung der täglichen Aufgaben sowie in Krisensituationen (zum Beispiel Vorgehen bei Warenkontrolle).